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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

verolmten Stab von Habiskusholz, etwa sechs Fuß lang und drei Zoll im Durchmesser, und ein kleines Stück einer harten Holzart, nicht über einen Fuß lang und kaum einen Zoll dick.

Die Insulaner stellen den großen Stab schräg gegen irgend eine Wand oder einen Baum in einem Winkel von etwa fünf und vierzig Graden, setzen sich rittlings darauf wie Knaben auf ihr Steckenpferd, nehmen den kleinen Stock fest in beide Hände und reiben mit der Spitze desselben langsam auf dem großen Stab etwa drei Zoll hin und her, bis eine kleine Vertiefung entsteht, die am entfernteren Ende steil abbricht und so eine kleine Höhlung bildet, wo der Staub, der durch das Reiben entsteht, sich sammelt.

Kory-Kory fing immer ganz leise an, rieb aber nach und nach immer schneller, wurde durch die Anstrengung heiß und trieb nun den spitzigen Stock wüthend in der rauchenden Vertiefung hin und her, während der Schweiß ihm in Strömen von der Stirn rannte. Wenn seine Anstrengung die höchste Höhe erreichte, keuchte er fast athemlos und seine Augen traten fast aus ihren Höhlen heraus. Dies war der kritische Augenblick des Verfahrens; alle frühere Anstrengung wäre vergeblich gewesen, wenn er nicht die gleiche Schnelligkeit beibehalten konnte bis der zögernde Funke sich zeigte. Plötzlich hielt er an und stand ganz regungslos.

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/227&oldid=- (Version vom 1.8.2018)