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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

und wenn ich sie ja einmal zwang, auf meine Fragen zu antworten, so bezeichneten sie ihn immer als einen undankbaren Ausreißer, der seinen Freund verlassen, und sich nach der erbärmlichen und verächtlichen Bucht von Nukuheva begeben hätte.

Aber was auch sein Schicksal gewesen sein mochte, gegen mich verdoppelten die Eingebornen seit seiner Entfernung ihre freundschaftlichen Aufmerksamkeiten und behandelten mich mit einem Grad von Unterwürfigkeit, die nicht größer hätte sein können, selbst wenn ich ein himmlischer Gast gewesen wäre. Kory-Kory verließ mich nie einen Augenblick, außer wenn er ging, um einen meiner Wünsche zu befriedigen. Der treue Mensch bestand darauf, mich zweimal am Tage, in der Kühle des Morgens und des Abends, nach dem Fluß zu tragen und mich in dessen erquickendem Wasser zu baden.

Oft trug er mich des Nachmittags an einen gewissen Punkt des Flusses, wo die Schönheit der Landschaft einen wohlthätigen Einfluß auf mein Gemüth ausübte. Hier floß der Strom zwischen rasigen Ufern hin, wo ungeheure Brotfruchtbäume ihre dichten Kronen zu einem hohen Baldachin vereinigten; nahe am Flusse waren einige glatte schwarze Felsen. Einer von diesen, der mehrere Fuß über die Wasserfläche hinausragte, hatte oben eine natürliche Grotte,

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/224&oldid=- (Version vom 1.8.2018)