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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

Geberde des einen Armes an mich heranzukommen, mich mit ihren großen sprechenden Augen anzusehen und mit einem klagenden „Awha! Awha! Tommo!“ traurig bei mir niederzulassen.

Ihr Betragen bewies mir, daß sie meine verlassene Lage fern von Vaterland und Freunden und außer dem Bereich aller Hülfe, auf das Innigste bedauerte. Ja zuweilen glaubte ich sogar, bei ihr Regungen des Gemüths zu spüren, die kaum von ihres Gleichen zu erwarten waren; sie schien zu wissen, daß die Banden, die uns an unsere Heimath fesselten, zerrissen, seien; daß Brüder und Schwestern sorgenvoll unserer Rückkehr harrten und uns vielleicht nie wiedersehen würden.

In diesem schönen Lichte erschien mir die liebliche Fayawa, und in vollem Vertrauen auf ihre Aufrichtigkeit und ihren Verstand wandte ich mich jetzt in meiner Angst um Tobias an sie.

Meine Fragen schmerzten sie augenscheinlich. Sie sah einen der Umstehenden nach dem andern an, als ob sie nicht wisse, was sie mir antworten solle. Endlich gab sie meinem Drängen nach und sagte mir halb mit Worten halb mit Geberden, Tobias sei mit einem der Böte, die die Bucht besucht hätten, fortgegangen, habe aber versprochen in drei Tagen wieder zu kommen. Anfänglich glaubte ich, er habe

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/221&oldid=- (Version vom 1.8.2018)