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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

Leitung der König und die Königin richtige Begriffe von ihrer königlichen Würde erworben hätten. Demzufolge wurden Vorkehrungen getroffen, ihre Majestäten in einer ihrem Range entsprechenden Weise am Bord zu empfangen.

Eines schönen Nachmittags sah man ein mit vielen Wimpeln lustig ausstaffirtes Boot von der Seite eines französischen Schiffes abstoßen und gerade auf uns zurudern. Im Hintertheile saßen gemächlich Mowanna und seine Ehehälfte. Als sie sich näherten, erwiesen wir ihnen alle die dem Königthume gebührenden Ehren, die Leute auf den Raaen, die Kanonen-Salve, kurz ein großartiges Hurlumhei.

Sie erstiegen die Seitentreppe, wurden vom Commodore, den Hut in der Hand, empfangen und zum Hinterdeck geleitet, während die Marinesoldaten präsentirten und das Musikcorps „Heil dem Cannibalen-König“ anstimmte. So weit ging Alles gut. Die französischen Offiziere lächelten und schnitten Gesichter, im Innersten erfreut über die anständige Aufführung der erlauchten Personen.

Ihre Erscheinung war jedenfalls geeignet, Effect zu machen. Se. Majestät war mit einer glänzenden Militair-Uniform bekleidet, welche von Gold und Stickerei strotzte, während sein kahles Haupt mit einem enormen Dreimaster bedeckt war, auf dessen Spitze Straußfedern wehten. Indeß war ein kleiner Makel an seiner Erscheinung. Ein

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)