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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

Theile des Thales schwach und immer schwächer verloren, als die Nachricht von Punkt zu Punkt bis in die fernste Tiefe des Thales befördert wurde. Das war der Vokal-Telegraph der Insulaner, vermittelst desselben Meldungen in kurzen Sätzen in wenigen Minuten von der See bis an die entferntesten Wohnungen wol acht bis zehn englische Meilen weit gelangten. Bei dieser Gelegenheit war er in voller Thätigkeit; eine Meldung folgte der andern mit unbegreiflicher Schnelligkeit.

Es schien nun die größte Bewegung zu herrschen. Bei jedem neuen Punkte der Meldung bezeigten die Eingebornen das lebhafteste Interesse und verdoppelten den Eifer, mit welchem sie Früchte zum Verkauf an die erwarteten Fremden sammelten. Einige rissen den Bast von Cocosnüssen, andere saßen in den Bäumen und warfen ihren Genossen Brotfrüchte herab, die diese in Haufen zusammen trugen; noch andre rührten eifrig die Hände beim Flechten von Bastkörben, in welchen die Früchte getragen werden sollten.

Es gingen zu gleicher Zeit auch noch andere Dinge vor. Hier sah man einen derben Krieger seinen Speer mit einem Stück alten Tappa putzen oder die Falten seines Gürtels um seine Hüften ordnen; dort ein junges Dämchen sich mit Blumen schmücken, als habe es eine mädchenhafte Eroberung im Sinne; während, wie in allen Fällen von Eile und Verwirrung in der ganzen Welt, eine Menge Menschen

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/215&oldid=- (Version vom 1.8.2018)