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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

und ihr bedeutet, sie könne nicht ungestraft ihre Verstellung fortführen. Die gute Dame war nicht genugsam vom Evangelium durchdrungen, um dies zu ertragen, und neue Unbill befürchtend, zwang sie ihren Mann, sein Vorhaben aufzugeben und mit ihr nach O’Tahaiti zurückzukehren.

Nicht so scheu, ihre Reize zu entfalten, war die Inselkönigin selbst, das schöne Weib des Mowanna, Königs von Nukuheva. Etwa zwei bis drei Jahre nach den Ereignissen, die ich in diesen Blättern erzähle, berührte ich zufällig am Bord eines Kriegsschiffes diese Küsten. Die Franzosen hatten damals die Marquesas-Inseln einige Zeit besessen und thaten schon groß mit den wohlthätigen Erfolgen ihrer Gesetzgebung, die man im Betragen der Eingebornen spüren könne. Wahr genug, daß sie bei einem ihrer Versuche, zu reformiren, etwa hundert und funfzig Mann bei Whitihoo niedergemetzelt haben – aber davon will ich schweigen. Zur Zeit, deren ich gedenke, hatte das französische Geschwader eine Zusammenkunft mit dem unsrigen in der Bucht von Nukuheva, und bei einer Unterredung zwischen einem der Capitaine und unserm würdigen Commodore wurde es vorgeschlagen, daß wir, als das Flaggenschiff des Amerikanischen Geschwaders, einen Gala-Besuch des königlichen Paares empfangen sollten. Der französische Offizier stellte uns auch vor, wie unter ihrer

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)