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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

begleitet, ihm den rechten Weg gezeigt und ihn dann allein weiterziehen lassen.

Es war etwa um Mittag desselben Tages, welche Stunde dies Volk gern schlafend zubringt, als ich im Hause von dessen schlummernden Bewohnern umgeben lag. Plötzlich hörte ich einen schwachen Ausruf, der von einigen Leuten im Wäldchen zu kommen schien, das in einiger Entfernung vor dem Hause lag.

Die Töne wurden immer lauter und kamen immer näher und bald widerhallte das ganze Thal von wildem Schreien. Die Schläfer um mich her sprangen erschrocken auf und eilten hinaus, um die Ursache der Bewegung zu erfahren. Kory-Kory, der einer der Ersten war, welche hinaussprangen, kam bald athemlos wieder und fast wahnsinnig von einer Aufregung, die ihn im Innersten zu bewegen schien. Alles, was ich aus ihm herausbringen konnte, war, daß meinem Gefährten ein Unglück zugestoßen sei. Einen furchtbaren Unfall befürchtend, sprang ich aus dem Hause und erblickte einen dichten Haufen, der mit Geschrei und Klagen eben aus dem Wäldchen kam und etwas zu tragen schien, dessen Anblick allen diesen Wilden Schmerz verursachte. Als sie näher kamen, verdoppelten die Männer ihr Geschrei und die Mädchen rangen die Hände und riefen trauernd: „Awah, awah! Toby muckee moee!“ (Ach, Ach! Toby ist erschlagen!)

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)