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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

„aber ein menschlicherer, wohlerzogenerer und liebenswürdigerer Haufe von Epicuräern lebt gewiß nicht auf irgend einer Insel der Südsee.“

Aber trotz der freundlichen Behandlung, die wir erfuhren, kannte ich den wankelmüthigen Charakter der Wilden zu gut, um nicht sehnlichst zu wünschen, mich aus dem Thal zu entfernen und mich aus dem Bereich des schrecklichen Todes zu begeben, der unter dieser freundlichen Maske uns dennoch drohen konnte. Aber der Erfüllung dieses Wunsches stand ein Hinderniß entgegen. Es wäre vergeblich gewesen, an eine Entfernung zu denken, ehe ich von der schmerzhaften Lähmung meines Beines geheilt wäre; meine Krankheit fing in der That an, mich sehr zu beunruhigen, denn trotz der Kräutermittel der Wilden ward sie immer schlimmer und schlimmer. Die milden Umschläge linderten zwar den Schmerz, hoben aber nicht die eigentliche Krankheit, und ich war überzeugt, daß ich ohne bessere Hülfe langen und heftigen Leiden entgegensehen müsse.

Wie sollte aber diese Hülfe verschafft werden? Die Ärzte der französischen Flotte, die wahrscheinlich noch in der Bucht von Nukuheva lag, hätten mir wol helfen können, wäre es mir nur möglich gewesen, sie von meinem Fall in Kenntniß zu setzen. Wie sollte ich aber das bewerkstelligen?

Endlich schlug ich in meiner traurigen Lage Tobias

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/200&oldid=- (Version vom 1.8.2018)