Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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„Späße, das wäre!“ rief Tobias ärgerlich, „hast Du mich je scherzen hören? Wozu glaubst Du denn wol, daß uns die Teufel so vortrefflich gefüttert haben während der letzten drei Tage, wenn es nicht zu einem Zwecke wäre, vor dem Dir zu bange ist, um davon zu sprechen? Sieh nur den Kory-Kory an! hat Dich der nicht mit seinen verdammten Klößen genudelt, gerade wie man bei uns die Schweine behandelt, ehe sie geschlachtet werden? Verlaß Dich drauf, diese Nacht noch werden wir gefressen, und das ist das Feuer, an welchem wir gebraten werden sollen.“
Diese Ansicht von der Sache war durchaus nicht geeignet, meine Befürchtungen zu besänftigen, und ich schauderte, wenn ich bedachte, daß wir wirklich der Willkür eines Cannibalenstammes preisgegeben waren und daß das schreckliche Schicksal, welches Tobias erwähnte, keineswegs im Bereich der Unmöglichkeit lag.
„Da, sagte ich es nicht? sie kommen, uns zu holen,“ sagte mein Gefährte den nächsten Augenblick, als wir die Gestalten von vier Insulanern, auf dem hellen Hintergrunde scharf hervortretend, den Pi-Pi ersteigen und auf uns zukommen sahen.
Sie kamen geräuschlos, ja schleichend heran und näherten sich durch das Dunkel um uns her, als seien sie bereit, sich auf irgend einen Gegenstand zu stürzen, den sie nicht stören wollten, ehe sie sich desselben versichert hätten. –
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/193&oldid=- (Version vom 1.8.2018)