Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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dem Boden. Sie beachteten uns nicht im geringsten und schienen unsere Gegenwart nicht einmal zu bemerken, während Mehevi sich mit uns auf die Matten niederließ und Kory-Kory etwas unverständliches Kauderwelsch ausstieß.
Nach wenigen Augenblicken kam ein Knabe mit einer hölzernen Schüssel voll Poee-Poee; beim Genuß desselben mußte ich mich wieder der diensteifrigen Vermittlung meines unermüdlichen Dieners unterwerfen. Verschiedene andere Schüsseln folgten und der Häuptling zwang uns mit gastfreundlichster Zudringlichkeit, davon zu genießen, indem er, um unserer Bescheidenheit Grenzen zu setzen, selbst mit gutem Beispiel voranging.
Als die Mahlzeit vorüber war, wurde eine Pfeife angezündet, die von Mund zu Mund gereicht wurde, und in Folge ihrer narkotischen Wirkung, der Stille des Orts und des mit dem sinkenden Tage eintretenden Dunkels verfielen mein Gefährte und ich in eine Art trunkner Ruhe, während der Häuptling und Kory-Kory an unserer Seite zu schlummern schienen.
Ich erwachte, wie ich glaubte, etwa um Mitternacht aus einem unruhigen Schlaf und sah, als ich mich auf der Matte halb aufrichtete, daß uns das tiefste Dunkel umgab. Tobias lag in festem Schlaf, aber unsere Begleiter waren verschwunden. Der einzige Laut, der die Stille unterbrach, war das engbrüstige Athmen der Greise, die
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/191&oldid=- (Version vom 1.8.2018)