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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

Maschine in ihrem Körper verborgen gewesen wäre, die sie in unaufhörlicher Bewegung erhalten hätte.

Bei allen diesem darf man aber nicht glauben, daß sie ein tobendes oder keifendes Weib gewesen wäre; sie war vielmehr das beste Herz von der Welt, und behandelte mich vorzüglich auf wahrhaft mütterliche Art, steckte mir dann und wann die ausgesuchtesten Bissen zu, wie fremdartige wilde Früchte in Gestalt von polynesischem Backwerk, wie eine liebende Mutter ein krankes Kind mit Torten und Zuckerwerk beschenkt. Ich denke mit warmer Dankbarkeit an die Güte der lieben, freundlichen alten Tinora!

Außer den erwähnten Bewohnern des Hauses gehörten noch drei junge Leute dazu, recht lüderliche, nichtsnutzige, wilde Kerle, die entweder Liebesabenteuer mit den Mädchen des Stammes verfolgten, oder sich in Gesellschaft gleichgesinnter Gesellen bei „Arva“ und Tabak berauschten.

Unter den festen Bewohnern des Hauses waren auch einige allerliebste junge Mädchen, die, statt wie die jungen Damen der civilisirten Welt, auf dem Pianoforte zu trommeln und Romane zu lesen, diese Beschäftigungen mit der Fabrikation einer Art feinen Tappa’s ersetzten, aber doch den größten Theil ihrer Zeit damit zubrachten, von Haus zu Haus zu laufen, und mit ihren Freundinnen zu plaudern und zu schwatzen.

Ich muß aber vor den Übrigen besonders die reizende

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/175&oldid=- (Version vom 1.8.2018)