Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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Dieners mit Bildern von Fischen, Vögeln und einer Masse von ganz unerklärlichen Geschöpfen bedeckt war, und mir wie ein malerisches Museum der Naturgeschichte, oder wie eine illustrirte Ausgabe von „Goldsmiths lebende Welt“ vorkam.
Es ist aber fast herzlos, so über den armen Insulaner zu schreiben, dessen unermüdlicher Pflege ich gewiß mein Leben zu danken habe. Guter Kory-Kory, ich meine es nicht böse mit meinen Bemerkungen über Deine äußern Verzierungen; aber sie waren für mein ungewöhntes Auge so sonderbar und daher erwähne ich sie. Deine treuen Dienste aber werde ich nie, selbst in meinen unbesonnesten Augenblicken, weder vergessen, noch zu gering anschlagen.
Der Vater meines anhänglichen Dieners war ein Eingeborner von riesiger Gestalt, und hatte früher ungeheure Körperkraft besessen; jetzt jedoch wich die hohe Gestalt dem Einfluß der Zeit, obgleich es schien, daß Krankheit nie den alten Krieger heimgesucht hatte. Marheyo, so nannte er sich, schien sich von jedem thätigen Antheil an den Angelegenheiten des Thales zurückgezogen zu haben, und begleitete selten oder nie die Eingebornen auf ihren verschiedenen Ausflügen. Er wandte den größten Theil seiner Zeit dazu an, eine Art von Schuppen vor dem Hause zu bauen, welcher ihn unter meinen Augen vier Monate lang beschäftigte, ohne daß er irgend sichtlich damit vorwärts rückte. Ich glaube der alte Herr war kindisch, denn er zeigte bei verschiedenen
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/172&oldid=- (Version vom 1.8.2018)