Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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ab. Zugleich ließ mich auch der Häuptling los, und ich sank athemlos und ohnmächtig von dem überstandenen Leiden auf mein Lager zurück.
Mein unglückseliges Bein, war nun ziemlich in dem Zustande eines Beefsteaks, welches das Klopfen vor dem Braten glücklich durchgemacht hat. Nachdem sich mein Arzt von seiner Anstrengung erholt hatte, nahm er, gleichsam als wolle er für seine rauhe Handlungsweise sich entschuldigen, einige Kräuter aus einer kleinen Tasche, die ihm vom Gürtel herabhing, tauchte sie in Wasser und legte sie auf den entzündeten Theil, indem er zugleich entweder eine Zauberformel flüsterte, oder eine heimliche Unterredung mit einem eingebildeten Teufelchen hatte, das irgendwo in meiner Wade stecken mußte. Nun ward mein Bein mit frischen Laubumschlägen verbunden und ich wurde der Ruhe überlassen, wofür ich dem Himmel aus tiefinnerster Seele dankbar war.
Bald darauf stand Mehevi auf, um zu gehen; aber ehe er sich entfernte, sprach er gebieterisch mit einem der Eingebornen, den er Kory-Kory nannte; und aus dem Wenigen, was ich verstand, ging hervor, daß er ihn als den Mann bezeichnete, dessen ausdrückliche Pflicht es künftig sein würde, für meine Person zu sorgen. Ich bin nicht gewiß, ob ich damals schon so viel verstand, aber das Betragen meines zuverläßigen Leibdieners von Stund an zeigte
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/166&oldid=- (Version vom 1.8.2018)