Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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ausüben konnte. Ich wurde bei dem Versuch nicht zurückgewiesen, denn sowol gegen meinen Begleiter, als gegen mich war er von einer unvergleichlichen Freundlichkeit. Er streckte seine riesigen Glieder neben uns hin, und versuchte, uns die ganze Fülle des freundlichen Gefühls begreiflich zu machen, das ihn bewegte. Die fast unübersteigliche Schwierigkeit einer Unterhaltung mit uns erfüllte den Häuptling mit nicht geringer Trauer. Er zeigte ein eifriges Verlangen, über die Sitten des fernen Landes belehrt zu werden, welches wir verlassen hätten, und welches er oft unter dem Namen Maneeka erwähnte.
Aber was mehr, als irgend ein anderer Gegenstand, seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, waren die jüngsten Bewegungen der „Frances“, wie er die Franzosen nannte, in der benachbarten Bucht von Nukuheva. Dies schien für ihn ein unerschöpfliches Thema, über das er nie des Fragens müde wurde. Alle Auskunft, die es uns gelang, ihm zu geben, beschränkte sich darauf, daß wir sechs Kriegsschiffe in der feindlichen Bucht gesehen hätten, als wir sie verließen. Bei dieser Nachricht machte Mehevi eine Art von Zahlenkunststück an seinen Fingern, als ob er berechne, wie viele Franzosen das Geschwader enthalten möchte.
Nachdem er seine Geistesgaben auf diese Weise angestrengt hatte, bemerkte er zufällig die Geschwulst meines Beines. Sogleich untersuchte er es mit großer Aufmerksamkeit,
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/163&oldid=- (Version vom 1.8.2018)