Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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denen wir nur so viel verstehen konnten, daß sie sich auf die letzten Bewegungen der Franzosen bezogen, gegen welche sie einen eingefleischten Haß zu nähren schienen. Sie waren so eifrig, über diesen Punkt Aufschluß zu bekommen, daß sie immer noch fortfuhren, uns mit Fragen zu überschütten, als wir schon längst gezeigt hatten, daß wir durchaus unfähig seien, sie zu beantworten. Zuweilen faßten wir eins oder das andere aus ihren Reden und versuchten auf jede uns zu Gebote stehende Weise ihnen die Auskunft, die sie wünschten, verständlich zu machen. In solchen Fällen war ihre sichtliche Zufriedenheit unbegrenzt und sie verdoppelten dann ihre Bemühungen, sich uns immer deutlicher mitzutheilen. Aber Alles vergeblich; zuletzt blickten sie uns verzweifelt an, als seien wir die Behältnisse, in welchen unschätzbare Nachrichten verschlossen wären; aber wie sie zu denselben gelangen sollten, wußten sie nicht.
Nach einer Weile verlor sich die Gruppe um uns her einzeln und, wie wir annahmen, etwa um Mitternacht waren wir allein mit den Leuten, welche die eigentlichen Bewohner des Hauses zu sein schienen. Diese gaben uns jetzt frische Matten zum Lager, deckten uns mit einigen Lagen von Tappa zu und warfen sich, nachdem sie die Kerze ausgelöscht hatten, neben uns nieder. Sie sprachen noch einige Worte, schliefen aber sehr bald fest ein.
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/156&oldid=- (Version vom 1.8.2018)