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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

Hungers mußte ich einen Augenblick überlegen, wie ich ihn in den Mund bringen sollte.

Dieses stehende Gericht unter den Marquesas-Insulanern wird aus der Frucht des Brotbaums gemacht. Es sieht unserm Buchbinderkleister nicht unähnlich, ist von gelber Farbe und von etwas herbem Geschmack.

Da war das Gericht, dessen Verdienste ich jetzt zu untersuchen begierig war. Ich betrachtete es eine Weile mit großem Ernst, dann aber unfähig, länger auf die Form zu bestehen, tauchte ich meine Hand in die zähe Masse und zog sie zur lauten Freude der Eingebornen mit Poee-Poee beladen hervor, der in langen Fäden von allen Fingern herabhing. Die Zähigkeit desselben war so hartnäckig, daß die langgezogenen Fäden fast die Kalabasse von der Matte hoben, als ich meine schwerbeladene Hand zum Munde führen wollte. Dies linkische Benehmen, welches Tobias, beiläufig gesagt, nachahmte, verursachte bei den Umstehenden ein förmlich krampfhaftes Lachen.

Sobald die Heiterkeit etwas nachgelassen hatte, winkte mir Mehevi, aufzupassen, tauchte seinen Zeigefinger in die Schüssel, gab demselben durch rasches Umdrehen eine kunstgerechte Bewegung und zog ihn schnell aus der Schüssel zurück, und zwar mit einem dünnen Überzuge von dem Gericht versehen. Mit einer zweiten eigenthümlichen Schwingung des Fingers verhinderte er das Herabtröpfeln der

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)