Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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zwar etwas lakonisch, denn sie bestanden nur in einer Wiederholung des Namens und des mächtigen Beiworts „Motarkee“. Aber das war genügend und gewann uns das Wohlwollen der Eingebornen, auf welche unsere gleiche Denkart über diesen Punkt einen günstigern und für uns vortheilhaftern Eindruck machte, als irgend etwas Anderes hätte thun können.
Endlich verflog die Wuth des Häuptlings und in wenigen Minuten war er so ruhig wie vorher. Er legte die Hand auf seine Brust und deutete mir an, sein Name sei „Mehevi“ und er wünsche dagegen zu wissen, wie ich mich nenne. Ich zögerte einen Augenblick, weil ich glaubte, daß mein wahrer Name ihm schwer auszusprechen sein würde, und sagte dann in der besten Absicht von der Welt „Tom“. Aber ich hätte keine schlechtere Wahl treffen können; der Häuptling konnte den Namen nicht bezwingen: „Tommo“, „Tomma“, „Tommy“, Alles, nur nicht das einfache „Tom“. Als er darauf bestand, das Wort mit noch einer Silbe zu zieren, verglich ich mich mit ihm zur Anerkennung von „Tommo“ und unter diesem Namen ging ich während meines ganzen Aufenthalts in dem Thale. Derselbe Auftritt fiel mit Tobias vor, der den melodischen Namen „Toby“ wählte, welcher leicht gefaßt wurde.
Der Austausch der Namen ist bei diesem einfachen Volke gleichbedeutend mit einem Friedens- und Freundschaftsvertrag;
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/149&oldid=- (Version vom 1.8.2018)