Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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Lauf und schrien und tanzten auf eine Weise, die völlig geeignet war, uns einzuschüchtern.
Dicht neben dem Platz, wo wir lagen, kauerten sechs bis acht Häuptlinge von edlem Äußern, denn als solche stellten sie sich später heraus, welche weniger ausgelassen, als die Übrigen, uns mit ernster und finsterer Aufmerksamkeit betrachteten, die unsern Gleichmuth nicht wenig erschütterte. Einer unter ihnen vorzüglich, der als der höchste an Rang erschien, setzte sich mir gerade gegenüber und sah mich mit so festem Blick an, daß ich die Augen niederschlagen mußte. Er sprach nicht ein Wort, sondern behielt seinen strengen Ausdruck bei, ohne auch nur einen Augenblick sein Gesicht abzuwenden. Noch nie war ich einem so ausdauernden Blick ausgesetzt gewesen; er verrieth nicht das Geringste vom Gemüth des Wilden, während er mein Innerstes zu durchschauen schien.
Nachdem ich diese Durchforschung ertragen, bis ich förmlich nervenschwach davon wurde, nahm ich in der Absicht, sie wo möglich abzubrechen und die gute Meinung des Kriegers zu gewinnen, etwas Tabak aus der Tasche und bot es ihm an. Er wieß ruhig die dargebotene Gabe zurück und deutete mir ohne zu sprechen an, sie an ihren Platz zurückzustecken.
Bei früherer Berührung mit den Eingebornen von Nukuheva und Tior hatte ich gefunden, daß ein kleines Stückchen
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/147&oldid=- (Version vom 1.8.2018)