Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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wir die Tiefe der Schlucht erreicht, wie gewöhnlich unsern Abendimbiß genossen, unsre Hütte gemacht, und krochen nun für die Nacht in dieselbe.
Den nächsten Morgen setzten wir trotz unsrer Schwäche und den Schrecken des Hungers, die wir jetzt litten, obgleich Keiner es dem Andern gestand, unsern immer noch schwierigen und gefährlichen Weg langsam fort, indem uns die Hoffnung erheiterte, bald eine Spur des Thales vor uns zu sehen, und gegen Abend drang das Geräusch eines Wasserfalles, das wir lange in der Ferne, wie den tiefen Baß zur Musik der kleinern Cascaden, gehört hatten, immer deutlicher an unser Ohr, so daß wir nun wußten, wir kämen demselben rasch näher.
Am Abend standen wir am jähen Rand eines Abhanges, über welchen der dunkle Strom in einem letzten Sturz von über dreihundert Fuß in die Tiefe schoß. Der gebogene Fall endigte in der Gegend, die wir so lange gesucht hatten. Zu beiden Seiten des Falles dienten zwei hohe senkrechte Felsenkegel den riesigen Felswänden als Strebepfeiler und streckten sich vor bis in das Meer von Laub, das im Thale wogte, während eine Reihe ähnlicher Vorsprünge in einem Halbkreise das Ende des Thales umgaben. Über den Rand des Wasserfalls erhoben sich reiche grüne Terrassen[WS 1], die eine bogenförmige Öffnung für die Wasserwand
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Terassen
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/133&oldid=- (Version vom 24.12.2019)