Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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Tobias, der überall der Erste war, fing nun an, zu untersuchen. Bei seiner Rückkehr berichtete er, daß die Felsenschichten rechts es uns möglich machen würden, ohne große Gefahr die Tiefe des Sturzes zu erreichen. Daher verließen wir das Strombett gerade wo das Wasser hinabdonnerte und fingen an, einen der schrägen Felsränder hinabzukriechen, bis wir auf demselben bis auf einige Fuß an einen andern ähnlichen Rand herankamen, der in noch steilerem Fall unter dem ersten sich abwärts erstreckte und auf dem wir unter gegenseitigem Beistand glücklich ankamen. Vorsichtig krochen wir diesen entlang, indem wir uns an den nackten Wurzeln des Gebüsches festhielten, welches in jeder Spalte wuchs. Je weiter wir vorschritten, desto enger wurde der Rand, so daß es sehr schwierig war, festen Fuß zu fassen, bis wir plötzlich an einer Ecke der Wand, wo man hätte glauben müssen, der Weg würde weiter werden, wahrnahmen, wie er plötzlich wenige Ellen vor uns zu unserem Schreck an einem Punkte abbrach, über den zu gelangen wir unmöglich hoffen konnten.
Tobias bildete wie immer den Vortrab und ich erwartete athemlos, was er vorschlagen würde, um uns aus dieser Klemme zu ziehen.
„Nun, mein Junge,“ rief ich nach Verlauf einiger Minuten, während welcher Tobias nicht ein Wort geäußert hatte, „was ist nun zu thun?“
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/130&oldid=- (Version vom 1.8.2018)