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eigene Tugend, wenn unsere Mitmenschen erniedriget werden? Alles dieses hätte der Herr Verfasser wohl bedenken sollen.

 Auch fällt mir, wenn ich mich nicht trüge, ein Widerspruch allzu sehr auf, als daß ich ihn verschweigen sollte. S. 28 in der Anmerkung heißt es: Ich kenne etc. – S. 29-30 lautet eine andere Anmerkung also: Vor einigen Jahren etc. –

 In der Voraussetzung, daß diese beyden Anmerkungen auf ein und eben dasselbe Kloster deuten, versteht man nicht, wie der Herr Abt dieses Klosters in der ersten Anmerkung gelobt und in der zweyten sogleich getadelt wird, und zwar so, daß sich jenes Lob und dieser Tadel nicht wohl miteinander vereinigen lassen. Die erste Anmerkung spricht: bey der weisen Leitung ihres vortreflichen Abtes: und die zweyte spricht von ihm, wenn es anders eben derselbe seyn soll: Der Obere ist Despot. – Kann wohl die Regierung eines Despoten eine weise Leitung genannt werden? – Ich, der ich dieses schreibe, habe alle Hochachtung gegen jenen Herrn Abt, von dem hier die Rede seyn soll: nur kann ich den offenbaren Widerspruch nicht verdauen.

 Dieß sind meine Gedanken über die Schrift: Schatten und Licht.