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II. Wandgemälde.

1. Ludwig des Reichen von Landshut Sieg über Albrecht Achilles v. Brandenburg bei Giengen 1462. Fresco in den Arkaden des Hofgartens zu München. In verbesserter Keim’scher Mineralmalerei stereochrom. erneuert durch Wilh. Lindenschmit den Sohn 1885.
2. Die Schlacht bei Sendling am 25. Dec. 1705. Kampf u. Untergang der Oberländer Bauern während der österreich. Occupation. Letzter Kampf des Schmiedes Balthes Meyer von Kochel. Gemalt auf der Aussenwand der Kirche am Kirchhof von Untersendling. Vom Meister, nach Charakterstudien im süddeutschen Hochgebirge, auf eigenen Antrieb unentgeltlich in zwei Sommern ausgeführt u. am Octoberfeste, 9. Oct. 1831, enthüllt. Renovirt von Wilh. Lindenschmit dem Sohn 1880. Lith. von Fr. Hohe, roy. fol.; Stahlstich von L. Daut in Nürnb. kl. fol.; Holzschn. (der Sendlinger Bauer) im Werk Raczynski’s; Abb. in Pecht’s „Gesch. der Münch. Kunst im 19. Jahrh.“
3. Die 1832 begonnenen Darstellungen zu Dichtungen Schiller’s in den Gemächern der Königin zu München: je 2 Bilder zu „Wallenstein“, „Jungfrau v. Orleans“ u. „Ritter Toggenburg“ u. je eines zu „Tell“, „Gang nach dem Eisenhammer“, „Handschuh“, „Kampf mit dem Drachen“, „Eberhard der Greiner“ u. „Deutsche Treue“. Die übrigen Bilder malte Phil. Foltz.
4. Zwei Darstellungen aus dem Leben des Lionardo da Vinci. Ausgeführt in einer der Loggien der Neuen Pinakothek zu München.
5. Enkaustische Wandgemälde aus der Sächs. Geschichte im Rittersaale der vom Architecten Döbner ausgebauten herzogl. Burg Landsberg bei Meiningen.
6. Malereien in Hohenschwangau.
a) Im Schyrensaal: 8 Darstellungen aus der ältesten Geschichte des bayr. Hauses.
b) im Hohenstaufensaal: 6 Darstellungen aus der Geschichte der Hohenstaufen.
c) Im Schwangauerzimmer: 7 Darstellungen aus der Geschichte der Burg Hohenschwangau.
d) Im Welfenzimmer: 6 Darstellungen aus der Geschichte der Welfen.

III. Zeichnungen, Aquarelle.

1. Winkelried in der Sempacher Schlacht den Seinen die Bahn zum Siege brechend. Tuschz. um 1830. Nach Söltl („Die bildende Kunst in München“) vom KV. München erworben.
2. Armin das Volk zum Kampfe gegen Rom aufrufend. Tuschz. um 1830. Nach Söltl im Besitz des Mainzer KV.
3. Die Leiche des für die Freiheit von Mainz 1462 gefallenen Stadthauptmanns Fust wird auf dem Schlachtfelde gefunden. Tuschz.
4. Mainzer Frauen tragen ihren letzten Minnesänger Heinrich Frauenlob zu Grabe. Tuschz.
3 u. 4 nach Nagler im Museum Darmstadt.
5. Ein Germane zeigt seinem Sohne Reste der Römer auf dem Schlachtfelde. Nach Tacitus. Zeichnung. Lith. im Münch. Album 1839. roy. fol.
6. Tod Herzog Luitpold’s v. Bayern bei Pressburg 907. In gummirten Wasserfarben, h. 7″, br. 11″. E: Baron Speck-Sternburg, Lützschena bei Leipzig.

Lindenschmit, Wilhelm, der Sohn, Historienmaler, geb. zu München am 20. Juni 1829, war zuerst Schüler seines Vaters Wilhelm u. seines Oheims Ludwig L., besuchte darauf die Akad. zu München u. seit 1848 das Städel’sche Institut zu Frankfurt a. M. Nach Fortsetzung seiner Studien auf der Antwerpener Akad. u. in Paris, kehrte er 1853 nach Frankfurt zurück, wo er bis 1863 blieb, dann aber, durch das regere Kunstleben München’s angezogen, dahin übersiedelte. Nach Ramberg’s Tode, 1875, erhielt er die Professur für Geschichtsmaler an der Münch. Akademie. Seit 1874 ist er Mitgl. der Berliner, seit 1888 Ehrenmitgl. der Wiener Akademie. Kl. gold. Med. Berlin 70; Med. II. Münch. 88; Med. III. Paris 89.

I. Oelgemälde.

1. Tilly in der Schlacht bei Breitenfeld. - Magdeb. KA. 52.
2. Herzog Alba bei der Gräfin v. Rudolstadt. In Paris gem. E: Kunsthalle Hamburg.
3. Kornernte. In Paris gem. Bez: L. h. 1,00. br. 1,31. E: Kunsthalle Hamburg, Verm. Frl. Sus. Sillem 66.
4. Verirrte Nachzügler. – Münch. d. allg. u. hist. KA. 58.
5. Episode aus der Gesch. des Lützow’schen Freicorps. Tod der in der Schlacht an der Göhrde, 16. Sept. 1813, verwundeten Eleonore Prohaska aus Potsdam, die, unter dem Namen Aug. Renz als freiwilliger Jäger eingetreten, durch eine Kugel zu Boden gestreckt, Tags darauf starb. Abb. „Gartenlaube“ 63. – Berl. KV. 61; Dresd. ak. KA. 61. Ein Bild, h. 1,02, br. 1,28, auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 22. Febr. 86.
6. Tod Franz v. Sickingen’s 1523. In Frankf. gem. – Köln, 2. allg. d. u. hist. KA. 61.
7. Frühling. – Münch. KV. 66.
8. Der Fischer u. die Nixe. „Halb zog sie ihn, halb sank er hin“. Nach Goethes Ballade. E: Gal. Schack, München. – Par. WA. 67.
9. Reformationsversammlung (Religionsgespräch) zu Marburg 1529. Abb. in Pecht’s „Gesch. der Münch. Kunst im 19. Jahrh.“ – Münch. KV., April 74.
10. Die Stiftung des Ordens der Gesellschaft Jesu zu Rom 1540. Vollendet 1868. E: Dir. Lion, Frankf. a. M. – Münch. KV. 68; Wien. 3. allg. d. KA. 68; Oesterr. KV., Febr. 74; Münch. int. KA. 79; Frankf. hist. KA. 81.
11. Der junge Luther bei seinem väterl. Freunde Andreas Proles, Augustinerprovinzial in Magdeburg, 1497. Holzschn. nach der Holzaufz. von K. Appold in „Zeitschr. f. b. Kunst“ 69; in Seemann’s „Kunsthist. Bilderbogen“ Nr. 281 u. Rosenberg „Münch. Malerschule seit 1871“.
12. Klosterfreuden. Ein unter Büchern und Manuscripten studirender Klosterbruder. E:H. F. Heidl, Prag. – Münch. int. KA. 69; Wiener JA. 72.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 882. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/895&oldid=- (Version vom 5.2.2023)