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59. Der Sohn des Künstlers. Kniest, h. 1,10, br. 0,86. E: Heinr. Füger. – Wien. hist. KA. 77.
60. Portr. der Gräfin Bellegarde. Kniest, h. 1,10, br. 0,88. Gest von A. Geiger 1796. E: Akad. Wien. – Wien. hist. KA. 77; Wien. hist. Portr.-A. 80.
61. Portr. Birkenstock’s, Gründer einer Gemälde- u. Kupferstichsamml. in Frankf. a. M. E: Familie Brentano.
62. Bildn. des Ministers Grafen Franz Saurau. Ganze Figur. Geschabt von J. P. Pichler, imp. fol. E: Ständ. Gal. Graz.
63. Friedr. Karl Joseph v. Erthal, letzter Kurfürst von Mainz. E: Mus. Mainz.

II. Miniaturen.

Dieselben sind meist Brustbilder, oval, und auf Elfenbein gemalt. Viele der Füger’schen Miniaturen befanden sich auf der Wien. hist. KA. 77 und auf der Wiener hist. Portr.-A. 80.

III. Handzeichnungen.

1. Pluto und Orpheus. Bleiz. h. 0,265, br. 0,205. E: Oberbaurat Bergmann. – Wien, hist. KA. 77.
2. Christus schwört Gott-Vater, die Menschheit zu erlösen. Nach Klopstock’s Messias. Bleiz. h. 0,48, br. 0,36.
3. Christus mit Gott-Vater im Himmel thronend. Bleiz. h. 0,48, br. 0,36.
4. Portia auf dem Wege zum Grabe u. die beiden Griechinnen. Bleiz. h. 0,47, br. 0,34.
2–4 E: Arn. Otto Meyer. – Hamb. A. von Bildern dort. Privatbes. 79.

Andere Handzeichnungen bes. die „Albertina“ in Wien, Arn. Otto Meyer, Hamburg, Dr. M. Thausing, Wien.

IV. Radirungen.

A. Andresen (Die Deutschen Maler-Radirer des 19. Jahrh.) beschreibt im „Werk des H. Füger“ 15 Radirungen des Künstlers.

Eine Füger-Ausstellung, fast alle in den Wiener Sammlungen enthaltenen Bilder und Zeichn. Füger’s umfassend, mit Einschluss der von Füger’s Sohne hinterl. Werke des Vaters, fand Febr. 79 im Wiener Künstlerh. statt. Ein Teil der letzteren fiel, laut Testament, der Wien. Akad. zu, während der andere Teil, gegen 50 Oelgem. u. 200 Handz. u. Studien, zur Errichtung eines akad. Reisestipendiums Ende Febr. 79 im Künstlerh. versteigert wurde.

Führich, Joseph, Ritter von, Historienmaler, geb. zu Kratzau in Böhmen am 9. Febr. 1800, gest. zu Wien am 13. März 1876. Zog mit seinen Eltern 1818 nach Prag, wo er Schüler der Akad. u. Jos. Bergler’s wurde. Im Sommer 1820 besuchte er Dresden, später auch Wien. Im Spätherbst 1826 trat er, von Gönnern unterstützt, seine Reise nach Italien an. Doch fesselte Wien, wo er u. A. auch Fr. Schlegel u. dessen Gemahlin kennen lernte, ihn noch einige Monate, so dass er erst im Jan. 1827 die Reise über Venedig, Bologna u. Ancona nach Rom fortsetzte. Hier verband ihn gemeinsames Streben mit den bedeutendsten Künstlern der deutschen Colonie; er wurde auch Mitgl. des Compositionsvereins, dem Overbeck, Veit u. Schnorr angehörten. Die günstigste Gelegeheit zur Entfaltung seiner Kräfte bot sich ihm bald dar, als Overbeck, der den Carton zu seinem Frescobilde für Assisi zeichnen wollte, ihm, im Einverständnisse mit dem Marchese Massimi, die Vollendung des Tasso-Zimmers übertrug, u. zwar nach Führich’s eigenen Compositionen, nur unter Beibehaltung der von Overbeck projectirten Gegenstände. Nach Erfüllung dieser Aufgabe besuchte F. noch Neapel, den Vesuv, Capri, Ischia u. Procida u. kehrte über Florenz, wo er sechs Wochen verweilte, in die Heimat zurück. Nach fast dreijähr. Abwesenheit traf er Ende Nov. 1829 in Prag ein, das noch während der nächsten fünf Jahre die Stätte seines Wirkens blieb. Im Sept. 1834 aber siedelte er nach Wien über, wohin er bereits im Frühjahr als zweiter Custos der gräfl. Lamberg’schen akad. Gem.-Gal. berufen ward. 1840 wurde er Prof. der geschichtl. Composition an der Wien. Akad. d. bild. Künste. 1845 ernannten ihn die Akad. Berlin n. München zum ord. Mitgliede. 1847 machte er mit seinem Freunde Kupelwieser eine Reise durch’s Salzkammergut, nach München, Augsburg, Nürnberg u. Bamberg. Im Mai 1848 flüchtete er, der Wiener Unruhen wegen, mit seiner Familie nach dem Städtchen Schönlinde an der sächs.-böhm. Grenze, wo er bis Anfang 1849 blieb. Als bei Umgestaltung der Wiener Kunstakad. 1852 die Professur der Compositionslehre fiel, wurde ihm eines der neuen Meisterateliers für Malerei übertragen. Die Abwendung des am 18. Febr. 1853 auf den Kaiser Franz Joseph unternommenen Attentats veranlasste die Bestellung des Votivbildes für die Pfarrkirche zu Mödling bei Wien. Die bedeutendste u. dem Künstler willkommenste Aufgabe erblickte derselbe aber in seiner Berufung zum Entwurf, wie zur Herstellung u. Leitung eines Bildercyclus in der durch Joh. Georg Müller erbauten Altlerchenfelder Kirche zu Wien. Die Ausmalung al fresco dauerte von 1854 bis 1861. Im Sommer 1858 war F. von der Wiener Akademie als ihr Vertreter zur deutschen allgem. u. hist. Kunstausstellung in München abgeordnet worden, bei welcher Gelegenheit er die Wartburg u. die rhein. Städte bis Düsseldorf besuchte. 1872 legte er, um ganz der Kunst zu leben, sein Lehramt nieder. Seit Febr. 1875 Ehrenmitgl. der Dresd. Akademie. Gold. Med. „De arte merito“, Wien.

I. Oelgemälde.

1. Der Tod Otto’s von Wittelsbach. Nach Babo’s Trauerspiel.
2. Der böhm. Herzog Borziwoi findet auf der Jagd den h. Einsiedler Iwan.
1 u. 2 Prager KA. Jan. 17, angek. vom Grafen Thun.
3. Die Geburt Christi. Kl. Bild, 1819 in Prag gem. E: v. Riedl. – Prager KA. 24.
4. St. Bernardus. Traum des h. Bernhard in d. Christnacht. 1820 in Prag gem. E: v. Riedl.
5. Hagar u. Ismael. 1824 in Wien unter Füger’s Einfluss gem. E: v. Riedl.
3–5 Wiener Führich-A. 75.
6. Der engl. Gruss. Halbe Figuren. In altdeutscher Art gem.
7. Versuchung des h. Antonius.
8. Darstellung nach Goethe’s „Erlkönig“. Skizze.
9. Moses mit den Gesetztafeln, vom Sinai herabsteigend. ¼ Lebensgr.
6–9 Prager KA. 24.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/354&oldid=- (Version vom 26.4.2022)