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Sau hatte noch ein Endchen davon im Munde. Itzt da ihr Führer sie nicht mehr fortzog, stand sie still. Ich hatte gar nichts bey mir, um sie niederzumachen, nahm also das Restchen Schwanz, und zog sie so gemächlich in meinen Hof, wohin sie mir auch geduldig folgte.


7) Einmal auf der Jagd hatt’ ich mich an Schroot schon ganz verschossen; und da find ich noch einen stattlichen Hirschen, der so still mir gerade gegenüber steht, als wenn er meinen Mangel wüßte. Ich lade geschwinde mit Pulver, und setze eine Menge Kirschkerne, wovon ich schnell das Fleisch absauge, droben auf, und schieße den Hirschen gerade vor die Stirne. Er prellt zurük, aber entkömmt mir bald. Ein Jahr nachher geh’ ich im selben Walde, und da kömmt mir ein Hirsch entgegen, aus dessen Stirne ein Kirschbaum mit Blättern und schöner Blüthe hervorsteht. Ich erkenne sogleich mein Eigenthum; und dießmal entkam er mir nicht mehr.


8) Wie ich noch als Husarenoffizier diente, war ich eins Tages in einem hitzigen Treffen. Nach dessen Ende ritt ich nach einem Dorfe zu, und kam an einen kleinen Fluß. Ich wollte durchreiten, allein mein Pferd zeigte Lust zum Trinken, und ich ließ ihm seinen Willen. Nach langer Zeit, binnen welcher ich in Gedanken gewesen war, wollt ich weiter reiten, und sah mit Erstaunen den Fluß vor mir verschwunden. Ich sah auf ein Geräusch mich um, und fand das Wasser itzt hinter mir; und sah zugleich, daß

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: M–h–s–nsche Geschichten. In: Vade Mecum für lustige Leute, Theil 8 und Theil 9 . Berlin: o. V., 1781, 1783, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%E2%80%93h%E2%80%93s%E2%80%93nsche_Geschichten.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)