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war die nur ein wenig aus dem Schnee hervorstehende Kirchthurmsspitze gewesen, woran ich also mein Pferd gebunden hatte. – Ich nahm itzt meine Pistole, schoß den Halfter des Pferdes entzwey, wodurch es herunter auf die Erde fiel; und ritt weiter.


3) Nahe vor Petersburg nahm ich einen Schlitten. In den finnischen Wäldern sah ich einen entsetzlichen Wolf, der mir sehr hungrig schien, hinter mir hertraben; er holte mich leicht ein, und ich sah bald, daß ich ihm nicht entfliehn konnte. Ich legte mich also platt im Schlitten nieder, und ließ mein Pferd gerade aus laufen; es geschah, was ich vermuthet und gehoft hatte: Das Unthier setzte über meinen Kopf weg, gerade auf mein Pferd zu, und fing an, es von hinten aufzufressen. Ich richtete mich in meinem Schlitten auf, und sah diesem Gräuel zu. Endlich, wie der Wolf schon an der Brust des Pferdes war, und sich auf die Art in das Seilenzeug hineingefressen hatte, schlug ich mit aller Kraft die ich hatte, auf den Wolf mit der umgekehrten Peitsche zu; er erschrak, und sprang vorwärts; der Rest des Pferdes stürzte hin, der Wolf war in den Seilen, und konnte nicht zurük, ich peitschte immer stärker, er lief wie rasend fort, und so fuhr ich in Petersburg hinein.


4) Aus meinem Zimmer sah ich einmal eine Menge wilder Enten auf dem See. Schnell grif ich zu meiner in der Ecke stehenden Flinte, lief eilig heraus, aber so unvorsichtig, daß ich das Gesicht an den

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: M–h–s–nsche Geschichten. In: Vade Mecum für lustige Leute, Theil 8 und Theil 9 . Berlin: o. V., 1781, 1783, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%E2%80%93h%E2%80%93s%E2%80%93nsche_Geschichten.djvu/5&oldid=- (Version vom 18.8.2016)