Gottfried August Bürger: M–h–s–nsche Geschichten. In: Vade Mecum für lustige Leute, Theil 8 und Theil 9 | |
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Ton herausbringen. Erst schimpfte ich auf ihn; da er aber versicherte, er könne sonst sehr gut blasen, und er wisse gar nicht, woran es liege, daß es heute nicht gehn wolle; so ward ich wieder ruhig, und sagte: Laß Er es nur gut seyn, Schwager; vielleicht kömmt uns auch gar kein Wagen entgegen, bis wir aus diesem verwünschten Wege heraus sind. Aber nicht lange, so war diese Hofnung im Brunnen. Ehe wir es uns versahen, stand, als wir um eine Ecke herumfahren wollten, ein Wagen vor uns. Was nun zu thun? Es blieb uns kein anderes Mittel übrig, als, die Wagen abzuladen, sie auseinander zu nehmen, einen, nebst dem, was darauf gewesen war, um den andern herum zu tragen, sie dann auf der andern Seite von neuem aufzuladen, und dann in des Himmels Namen weiter zu fahren. Dies geschah auch alles richtig. Nun währete es eine ziemliche Zeit lang, ehe wir in ein Wirthshaus kamen, wornach wir uns so sehr sehnten. Endlich erreichten wir es spät am Abend wirklich. – Schwager, sagte ich zu meinem Postillon, nun thu’ Dir auf Dein Frieren etwas zu gute; da hast Du ein Trinkgeld, laß Dir geben, wozu Du Appetit hast. Das ließ er sich nicht umsonst gesagt seyn, hing gleich seinen Mantel und sein Posthorn nicht weit vom Ofen auf, forderte sich zu essen und zu trinken, und aß frisch darauf los, so wie auch ich an einem andern Tische. Mit einemmale ging es: terengtengteng! Wir sahen uns um, und sieh' da! es war das Posthorn am Ofen. Nun
Gottfried August Bürger: M–h–s–nsche Geschichten. In: Vade Mecum für lustige Leute, Theil 8 und Theil 9 . Berlin: o. V., 1781, 1783, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%E2%80%93h%E2%80%93s%E2%80%93nsche_Geschichten.djvu/17&oldid=- (Version vom 18.8.2016)