Seite:M–h–s–nsche Geschichten.djvu/10

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

schnell in die Tasche, und finde nichts als ein paar große Feuersteine. Einen davon schleudere ich mit aller Kraft dem Thier in den offenen Schlund hinab; es empfindet Schmerz davon, wendet sich schnell um. Durch die sonderbare Gestalt des andern Feuersteines komm’ ich auf die Idee, diesen in die andre mir itzt zugewandte Oefnung des Bären zu schleudern; es gelingt mir; der keilförmige Stein geht herein und dringt weiter, und o Wunder! trift jenen ersten Stein im Magen, schlägt mit ihm Feuer, und macht den Bären jämmerlich bey lebendigem Leibe verbrennen.


13) Ein andermal – immer als wenn die wildesten Thiere wüßten, wenn ich kein Schießgewehr hätte – springt ein schrecklicher Wolf auf mich zu. Er ist mir schon ganz nahe, und maschinenmäßig stoß ich meine Hand in seinen aufgesperrten Rachen, drucke nun meiner Sicherheit wegen immer tiefer hinein, und behalte so meinen Arm in seinem Leibe. In dieser Stellung war ich freylich sicher; aber wie nun loszukommen? Immer so zu stehn hatt ich nicht Lust; und zog ich den Arm heraus, so fiel das wütend gemachte Thier mich an. Kurz und gut entschloß ich mich; ich grif inwendig fest an ein Stück des Leibes, zog den Wolf um, wie einen Handschuh, und ließ ihn so liegen.


14) Von Rußland ging ich weiter nach der Türkey. Durch mancherley abentheuerliche Schicksale ward ich da gefangen, und zum Sklaven gemacht. Mein Amt war, in diesem an Natur und Sitten so


Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: M–h–s–nsche Geschichten. In: Vade Mecum für lustige Leute, Theil 8 und Theil 9 . Berlin: o. V., 1781, 1783, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%E2%80%93h%E2%80%93s%E2%80%93nsche_Geschichten.djvu/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)