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mehreremale machte ich mich mit meinen Fragen an den guten Alten, so oft ich sah, daß er Muße hatte, und jedesmal antwortete er mir mit der größten Gefälligkeit, besonders nachdem er seine Rechtssache gewonnen hatte. Thersites nämlich hatte eine Injurienklage wider ihn anhängig gemacht, wegen des Hohnes, mit welchem er ihn in seinem Gedichte behandelt werden läßt. Allein Homer – Dank sey es seinem Sachwalter Ulysses – wurde freigesprochen.

21. Um ebendieselbe Zeit kam auch Pythagoras, aus Samos, auf dieser Insel an, nachdem er sieben Verwandlungen bestanden, in eben so vielen Thierleibern gelebt und sonach seine ganze Seelenwanderung vollendet hatte. Er war an der ganzen rechten Seite von Golde.[1] Sogleich ward seine Aufnahme in die Gesellschaft beschlossen: nur darüber war man noch im Zweifel, ob man ihn Pythagoras oder Euphorbus nennen solle. Auch Empedokles kam an, am ganzen Leibe geschmort und verbrannt;[2] er wurde aber, ungeachtet alles Bittens, abgewiesen.

22. Nach Verfluß einiger Zeit trat ein großes Festspiel bei ihnen ein, die sogenannten Thanatusien (Todtenfeste). Den Vorsitz als Kampfrichter führten Achilles zum fünften, und Theseus zum siebentenmale. Ich will nur des Hauptsächlichsten, was dabei vorgieng, erwähnen, da eine Darstellung des Ganzen zu weitläufig werden würde. Im Ringkampf entriß ein gewisser Heraklide Caranus[3] dem Ulysses den Siegerkranz. Im Faustkampf maßen sich der Aegypter


  1. Ebendas. 3. ff.
  2. S. Todtengespr. XX, 4.
  3. Nach Gronov’s Vermuthung statt Carus.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 729. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0729.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)