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welchen er keine einzige anrührte. Er rang jetzt die Hände und sahe mit Thränen zum Himmel auf, und jetzt verhüllte er mit beiden Händen die Augen und schluchzte.

Da ergriff sie eine heftige Sehnsucht nach dem bekümmerten Vater und sie verlangte zu ihm zurück, und es half nichts, daß Holdherz sie bat zu bleiben, und ihr sagte, sie gehe ihrem Unglück entgegen.

„Ach! rief sie, mein Vater weint!“

Da rief Holdherz, und der Hirschwagen kam, und Beide setzten sich ein. Nachdem sie ein Paar Augenblicke gefahren waren, entstand hinter ihnen ein gewaltiges Krachen und Praßeln. Viola sahe sich um und sahe den Palast mit seinen Thürmen und Gebäuden einstürzen.

„Was ist das?“ fragte sie erschrocken.

Ich will, antwortete Holdherz sehr ernst, das Andenken an die Paar glücklichen Tage vernichten, die ich mit dir dort verlebt habe. Glaube mir, du wirst nicht eher wieder hineinkommen, als dann erst, wenn du begraben sein wirst.“

„O zürne nicht mit mir, du Lieber, bat ihn Viola, ich bin ja vielmehr zu bedauern als du!“

Als sie in die Königsstadt einfuhren, machte Holdherz sich und die Prinzeßin, die Hirsche und den Wagen unsichtbar. Ohne von Jemand gesehen zu werden, kam sie bis in das Zimmer des Königs und warf sich vor ihm nieder. Er erschrack heftig, denn er meinte, er sähe den Geist seiner Tochter. Sie aber erzählte ihm Alles, und bat, sie heimlich auf ein entferntes Schloß zu schicken, wo sie vor der Bosheit der Stiefmutter sicher wäre.

Der arme Vater! Er ließ den Sarg öffnen und das angekleidete