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Nun wollte es doch dem Tyrannen selbst zuletzt an die Kehle gehn, und er berief einen alten schlauen Sterndeuter zu sich, der einzig und allein seinen geheimen Rath ausmachte. Dickstab dachte, ein einziger guter Kopf sei beßer, als hundert hirnlose. Er setzte demselben Alles auseinander, was geschehen war und was zu besorgen stand.

Der Sterndeuter antwortete: „Ich weiß bereits Alles und habe an Abhülfe gedacht. Die seltsamen Kräfte dieser Menschen sind magisch, und können nur durch recht kleine Mittel entkräftet werden, die um so beßer sind, je natürlicher sie sind. Gegen Immerschlafs Gelärm ist Baumwolle in den Ohren recht gut. Blasefeuern muß man ins Maul spritzen, um sein Feuer auszulöschen. Schauescharfs Talent kann in der Nähe nichts mehr schaden; Zieltreffers Pfeil geht nicht durch Stahl; der Laufer Spalteluft ist wenig schädlich und kann leicht aufgefangen werden; Greifwolkens Kunst hängt an einen Faden, den man zerschneiden kann; Trinkaus ist gar nicht zu fürchten, wo es nichts zu saufen gibt, und eben so wenig Weitmacher und Starkbuckel, die Beide nur zum Gepäcke gehören. Aber zu fürchten ist Felsschneider mit seinem Sonnenschwerdt – ein greulicher Mensch, der niemals Gutes gethan hat, weil die Gestirne ihm übel mitgespielt haben. Er würde selbst deine Keule von Erz zerhauen. Das soll ihm aber nichts helfen, denn ich kenne das Mittel ihn zu Schanden zu machen, wenn du mit deinen Leuten dich nach meiner Angabe bewaffnen und mir folgen willst.“

„Das versteht sich, sagte Dickstab; laß Alles einrichten, wie es dir gut scheint; ich billige es, wie seltsam es auch aussehen möge.“