Seite:Kurze Darstellung des Ablaßwesens, wie es noch jetzt im katholischen Franken im Gange ist.pdf/27

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

überreden ließen, diese Ablässe auf dem Land in ihre Pfarrkirchen aufzunehmen. So werden in verschiedenen Pfarren die Scapulirfeste gehalten; doch damit dadurch den Karmeliten kein Schade zuwächset, so haben sie sich es ausbedungen, daß erst acht Tage nach ihrem Feste das nämliche auf dem Lande gehalten werden darf[1]. Übrigens trifft man nicht leicht ein Landstädtchen in Franken an, welches nicht das Rosenkranzfest am ersten Sonntage im Weinmonate feyerte: die Schenkung an Geld oder Wein von Seiten des Raths zum Mittagsschmause, bey welchem sich die benachbarte Geistlichkeit fleißig einfindet, macht aber diese Andacht einer andern Absicht halber sehr verdächtig.

.

 Einer der neuesten, obwohl verunglückten, doch von Rom aus bestättigten Ablässe mag der in der Beylage No. 4. seyn. Er kam vermuthlich aus Brabant über Mainz, vom hohen Ordinariate daselbst bestättigt,


  1. 13) [Diese in die Kirche aufgenommenen Ablässe sind so verderblich nicht, als sie hier vorgespiegelt werden wollen, wenn sie nur immer jeder Pfarrer recht zu gebrauchen wüßte. Denn sie entfernen die Pfarrkinder nicht von ihren Häusern und Familien; sie befördern die Besuchung der Pfarrkirche. Sie sind selten.]