![]() |
August von Kotzebue: Der Verschwiegene wider Willen, oder die Fahrt von Berlin nach Potsdam. Ein Lustspiel in Einem Act |
|
Trott. Das wäre gar nicht unmöglich. Um solche Unannehmlichkeiten zu vermeiden, befolge meinen freundschaftlichen Rath: geh nach Hause, hole Juliens Briefe, vertraue sie mir an, doch versiegelt. Dann suche ich die Dame auf, und hat meine Vermuthung mich nicht getäuscht, so gebe ich ihr die Briefe in deinem Namen zurück, mache eine höfliche Entschuldigung dabei, entwaffne ihren Zorn, sie geht dann nicht zum General, sie klagt nicht, setzt sich wieder in den Wagen und fährt glücklich nach Berlin zurück.
Wiesen. In der That, du forderst da ein Opfer –
Trott. Nicht ich, die Ehre fordert es, und für diese Stimme warst du ja sonst nicht taub.
Wiesen. Wohlan, es sey. Die Briefe sind mir zwar an’s Herz gewachsen, aber die Freundschaft – die Ehre –
Trott. Sind dir in das Herz gewachsen.
August von Kotzebue: Der Verschwiegene wider Willen, oder die Fahrt von Berlin nach Potsdam. Ein Lustspiel in Einem Act. Hartmann, Leipzig 1816, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kotzebue_-_Der_Verschwiegene_wider_Willen.pdf/23&oldid=- (Version vom 8.9.2022)