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Wilhelmine. Bewahre der Himmel! unser Geschlecht hat sich nie durch Vielmännerei entadelt, wie das Ihrige in der halben Welt durch Vielweiberei. Wir sind schon zufrieden, wenn Ein Mann uns treu bleibt.

Baron. Nun so wähle den Einen.

Wilhelmine. Wer steht mir dafür, dass ich den rechten wähle? Ein Mädchen sollte sich nie mehr als Einen Liebhaber wünschen; wird der ein schlechter Ehemann, so hat sie wenigstens keine Wahl gehabt, und folglich auch nichts zu bereuen.

Baron. Aber die Herren sind nun schon ein paar Monat hier? Zeit genug, um sie kennen zu lernen.

Wilhelmine. Die selige Mamma pflegte zu sagen: Männer lerne man nie vor der Hochzeit kennen.

Baron. Der Hauptmann ist brav.

Wilhelmine. Der Rittmeister auch.

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August von Kotzebue: Blind geladen. Hartmann, Leipzig 1811, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kotzebue_-_Blind_geladen.pdf/4&oldid=- (Version vom 4.5.2023)