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Thal. Bist Du wirklich so tugendhaft?

Zauser. Ganz entsetzlich.

Thal. Doch nur wie in der Welt gebräuchlich?

Zauser. Wie ist es denn gebräuchlich?

Thal. Man bleibt so lange tugendhaft, als mit der Spitzbüberei nichts zu verdienen ist.

Zauser. Ei ich bitte recht sehr, Herr Hauptmann; ich habe mit Respekt zu melden ein Gewissen und eine Moralität – hu! die sind so zart wie die Fäden einer Spinne.

Thal. Folglich reißen sie leicht?

Zauser. Beileibe nicht! ich will damit sagen: gleichwie ein solcher Faden bei der leisesten Berührung die Spinne selbst von dem Daseyn irgend eines Feindes avertirt, gleichergestalt avertirt mich mein zartes Gewissen,

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August von Kotzebue: Blind geladen. Hartmann, Leipzig 1811, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kotzebue_-_Blind_geladen.pdf/20&oldid=- (Version vom 4.5.2023)