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20. März wörtlich: „H. George Bähr, E. Hoch Edl. Raths Baumeister, ein Ehem. 72 Jahr, an Steckfl. und Verzehrung, See G. in eigen Hause. – St. Joh.“ Übrigens hat Ratsarchivar Dr. O. Richter, gestützt auf diesen von ihm zuerst aufgefundenen Totenzetteleintrag sowie auf völlig einwandfreie Aktenunterlagen in einem Aufsatze über „Meister George Bährs Tod“ (Dresdner Geschichtsblätter 1896, Nr. 4, Seite 281–283) den vollen Nachweis erbracht, daß jene in der Dresdner Bevölkerung und in Büchern sich so lange haltende Erzählung von dem Todessturze B's. durchaus ins Reich der Fabel gehört und deshalb gänzlich verstummen muß.

Über B's. Wohn- und Sterbehaus sei folgendes mitgeteilt. Es war zwischen 1686 und 1705 von dem Wagner Martin Schütze an der Stelle eines anderen erbaut worden, das er in dem erstgenannten Jahre in einer Zwangsversteigerung erstanden hatte. Von dessen Sohne, dem Wagner Johann Georg Schütze, ging der Neubau 1711 durch Kauf an den Ratszimmermeister George B. über, der höchstwahrscheinlich das Haus im Innern umbaute und dadurch seinen Wert erhöhte. Nach seinem Tode gelangten seine Witwe mit ihren sechs unmündigen Kindern in den Besitz des Gebäudes, das von den Erben 1750 an den damaligen Hofzimmermeister Johann George Schmidt (s. Nr. 93) verkauft wurde, der sich mit B's. Witwe verheiratet hatte. Die B'schen und Schmidt'schen Erben besaßen das Haus noch bis 1801. (Vergl. C. Hollstein: Zur Geschichte des George Bähr-Hauses. Dresdner Geschichtsblätter 1910, Nr. 4, Seite 124–126.)


Nr. 35. Longuelune,[WS 1] Zacharias, 1669–1748, war als Architekt erst in Preußen tätig, kam jedoch 1713 nach Dresden, wo er bis zu seinem Tode geblieben und als Oberlandbaumeister gestorben ist. – Der Entwurf, den Pöppelmann für den Erweiterungsbau des Japanischen Palais geliefert hatte, erfuhr nach seinem Tode durch L. mancherlei wichtige Abänderungen. – Nach Hasche wäre die Rückseite dieses Gebäudes ein Werk L's. – Ihm verdankten auch die zwei zwar einfachen, aber hübschen an der Hauptstraße einander gegenüberstehenden, 1737 errichteten Wasserhäuser ihr Dasein. Als man ihrer nicht mehr bedurfte, wurden sie 1895 beseitigt. – Für das in der Neustadt von 1737–1751 errichtete Blockhaus (s. Nr. 31) hat L. den Plan geliefert. Ebenso soll von ihm der Entwurf zu dem vom Hofbildhauer Mattielli 1741–1744 angefertigten Neptunbrunnen (s. Nr. 67) herrühren. – Nach L's. Plänen wurden die früher vorhandenen Befestigungen der Neustadt erweitert und verstärkt.

Die einzige Dresdner Wohnung, die durch die Wohnungsbücher von 1738 und 1740 bekannt ist, befand sich „hinter der Frauen-Kirche im Hause beym Hrn. Appelations-Rath Gärthnern“. Dieses Gebäude, jetzt An der Frauenkirche 8 (O.-Nr. 72), führte eine lange Reihe von Jahren den Namen „Stadt Petersburg“, doch wurde dieser bald nach Ausbruch des Weltkrieges aufgegeben und im Herbste 1916 durch die Benennung „Zur Kunstakademie“ ersetzt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Longelune, korrigiert gemäß Inhalts-Übersicht und Wikipedia