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Dresdner Hofe nur einen Tag dauerte und ergebnislos verlief, ist in dem Aufsatz über Friedrich II. (s. Nr. 97) bereits mitgeteilt worden.

Zum zweiten Male traf Prinz Heinrich am 14. November 1756 in Dresden ein und zwar mit seinen Brüdern August Wilhelm und Ferdinand August im Gefolge ihres königlichen Bruders. Während seines diesmaligen mehrmonatigen Aufenthaltes in unserer Stadt hatte Prinz H. seine Wohnung im „ehem. Seyff. jetzo Hoym'schen Hause“ genommen. Diese Mitteilung, die ich mit einigen anderen Wohnungsangaben meist fürstlicher Personen der Güte des Herrn Archivrats Dr. Brabant verdanke, entstammt dem im Kgl. Hauptstaatsarchiv vorhandenen Aktenstück: „Die Preußische Invasion in Sachsen bey Eröffnung des siebenjährigen Krieges betreffend, de. ao. 1756, sequ. Vol II. Loc. Nr. 813, Bl. 228.“ Sowohl der abgekürzte Name des erstgenannten Besitzers von dem in Frage stehenden Wohngebäude als auch die Lage des letzteren konnte mit Hilfe der Wirtsverzeichnisse zu den Geschoßbücherauszügen festgestellt werden. Der abgekürzte Name lautet Seyffertitz und über sein Haus, jetzt Landhausstraße 6, ist Nr. 98 bereits berichtet worden. Über die Tätigkeit des Prinzen H., der das Gebäude bis in den April 1757 bewohnte, ist nichts bekannt, doch darf man annehmen, daß sie in der Hauptsache der Vorbereitung des neuen Feldzuges galt.

Im April des Jahres 1758 weilte der Prinz abermals in Dresden, um mit seinem kleinen Korps dem königlichen Bruder den Besitz Sachsens zu sichern. Damals konnte der treffliche Fürstensohn der Einwohnerschaft unserer Stadt einen äußerst wichtigen Dienst erweisen und durch seine Fürsprache bei seinem königlichen Bruder erwirken, daß der Stadt von einer ihr von Friedrich dem Großen auferlegten Kriegssteuer im Betrage von 500 000 Talern 200 000 erlassen wurden.[1] Deshalb statteten mit freudigem Herzen am 24. April 1758 die beiden Bürgermeister und der Stadtsyndikus im Namen des Rates und der Bürgerschaft dem Prinzen Heinrich „für den durch ihn bewirkten Erlaß zweier Tonnen Goldes an der von hiesiger Stadt geforderten Kontribution untertänigsten Dank ab“. In den diese Angelegenheit betreffenden mir vorgelegenen Ratsakten fehlt jeder Hinweis, wo der Prinz damals in Dresden gewohnt hat.

Zum letztenmal kam Prinz H. nach Dresden aus Anlaß des 1778 ausgebrochenen, aber durchaus unblutigen bayrischen Erbfolgekrieges, bei dem sächsische Truppen mit einem preußischen Korps vereinigt, gegen Österreich zogen, das für sich beim Tode des Kurfürsten Maximilian Joseph gewisse bayrische Gebietsteile beanspruchte. Am 7. Juli traf der preußische Truppenkörper in Dresden ein und bezog mit seinen sächsischen Verbündeten beim Dorfe Plauen ein Lager. Deshalb nahm auch Prinz H., der am folgenden Tage in unserer Stadt anlangte und am Nachmittag dem Hofe einen Besuch abstattete, seine Wohnung in dem 1892 abgebrochenen Wasserschlößchen des bei Plauen gelegenen

  1. Genaueres darüber im Aufsatz Friedrich II, Seite 87.