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eine Wohnung, die dann auch den Anforderungen u. Wünschen genügt. Das aber ist sehr schwer. Das ehemalige Projekt Treptow wäre sehr schön gewesen, aber auch mit 150,– M. Miete sehr teuer –, viel zu teuer. Schon jetzt ist unsere Miete mit 124,– M. sehr hoch. Aber es hat sich zerschlagen, vielleicht zu unserem Glück, denn die Wohnung lag wie unsere 3 Treppen hoch u. wenn auch der Treptower Park gegenüber lag, so war das doch nur ein Ersatz für einen Garten, der für Bettinchen so sehr wünschenswert ist. – Was wir dann sonst noch gesehen haben, etwa Karlshorst, war noch weniger genügend. Die Oberschwester in Wuhlgarten hatte sich zwar stark gemacht, eine passende Wohnung zu finden u. zu besorgen, aber was sie dann nachgewiesen hat, war noch weniger genügend. Es ist eben überaus schwer, etwas Passendes zu finden u. auch Elisabeth's, Drängen, daß ich in der Berl. Ztg. ein Inserat aufgeben soll, wobei wir unsere Wohnung als Tausch anbieten sollen, verspricht wenig. Ein diesbezügliches Inserat in der Wohnungszeitung, das ich schon einmal aufgegeben hatte, ist ohne jeden Erfolg gewesen. – Was ist zu tun? –

     In Wuhlgarten selbst gibt es Arztwohnungen. Ich habe sie nicht gesehen, aber solche Arztwohnungen in Heilanstalten pflegen im Allgemeinen gut u. geräumig zu sein. In Wuhlgarten gehört zu jeder Wohnung ein kleiner Garten mit Obstbäumen u. Sträuchern, Blumen u. Küchengemüse, vermutlich liegen die Wohnungen zu ebener Erde. Ich fände das schön. Ich brauchte keine Treppen klettern u. für Bettinchen wäre es noch schöner. Außerdem pflegen solche Arztwohnungen gut in Ordnung zu sein, notwendige Reparaturen usw. werden ausgeführt, weil das auf Anstaltskosten geht. Diese Wohnungen liegen ruhig, es gibt keinen Auto= u. Straßenverkehr u. überhaupt liegt der ganze Anstaltskomplex nach E's. Beschreibung inmitten von Gärten, umgeben von Feldern. Wasser allerdings gibt es nicht. Im Zuge der sogen. neuen Maßnahmen der Regierung nach dem 17. Juni soll nun diesen Wohnungen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Ich glaube, daß sie z. Zt. an verschiedene Leute vom Verwaltungspersonal vermietet sind, jedenfalls wohnen nicht in allen Arztwohnungen Aerzte. Das soll nun anders werden u. der Direktor hat E. gefragt, ob sie eine Wohnung haben will. –

     Es stehen verschiedene Bedenken entgegen. Zunächst einmal ist E. an das Krankenhaus sehr gebunden, wenn sie dort wohnt u. wenn sie einmal dort fortgehen will, so wäre das automatisch mit einem neuen Wohnungswechsel verbunden. Aber es scheint doch, als

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Hans Brass: TBHB 1953-07-03. , 1953, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1953-07-03_002.jpg&oldid=- (Version vom 30.4.2024)