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oder nur teilweise. Die ganze Vorführung geschah in zwei sehr schönen, durch eine breite Flügeltür verbundene Zimmer u. die Beteiligung war sehr stark, d.h. es waren sehr viele Menschen da, die alle einen sehr kultivierten und angenehmen Eindruck machten. Soetwas gibt es in Ostberlin überhaupt nicht. An Bekannten waren Frau Dr. Falke und ihr Mann Harry da, sowie Herr u. Frau Dr. Richter. – An den Wänden hingen einige gute Kohlezeichnungen eines Bildhauers Koch, von dem ich nichts weiß. – Nach Schluß der Veranstaltung forderte Frau Dr. Sieberg uns auf, noch dazubleiben. Es war ein engerer Kreis ihrer Freunde u. Freundinnen, der sich zwanglos um kleine Tische niederließ, welche von einem Dienstmädchen hereingetragen wurden. Es wurde sehr gut zubereiteter Tee gereicht, dazu belegte Brote, nachher noch Kuchen. Wir, die wir uns kannten, saßen natürlich zusammen und bildeten einen eigenen kleinen Kreis, zu dem sich dann auch Herr Thim setzte. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, einige Bilder bei solch einer Veranstaltung zu zeigen. Ich ging gern darauf ein, vorausgesetzt, daß er selbst mit seiner Frau erst einmal in mein Atelier käme u. sich die Bilder ansähe, da er bisher ja nur das eine Bild kennt, das bei Frau Dr. Falke hängt. Wenn ich ihm Bilder zu diesem Zweck überlasse, hat das nur Sinn, wenn beide, Herr Thim u. seine Frau Dr. Sieberg, meine Bilder kennen u. eine Beziehung dazu haben. Er sah das auch ein u. wir verabredeten einen Besuch bei mir an einem der nächsten Donnerstage. – Jedenfalls ist dieses Ehepaar wirklich sehr sympatisch u. ich verspreche mir einiges von dieser Beziehung. –

     Harry Falke hatte seinen Wagen da u. so fuhren wir alle zusammen nach der Schloßstraße zu Falkes, also zu sechs Personen in dem kleinen Opel, der nur für vier Personen Platz hat. Bei Falkes tranken wir noch eine Flasche Mampe-Halb u. Halb u. ich erzählte dort Ahrenshooper Geschichten, die allen Spaß machten. Wir fuhren dann gemeinsam mit Richters mit der S=Bahn nachhause.

     Heute vormittag ist Elisab. nun endlich nach Wuhlgarten gefahren, um sich dort zu bewerben. Da sie sich nicht vorher angemeldet hat, fürchte ich, daß sie den Chefarzt nicht antreffen wird; aber wenigstens hat sie nun doch etwas unternommen u. dann wird's schon weitergehen.

     Das Ziegenbild macht gute Fortschritte, ich denke, daß es morgen fertig werden wird. Es geht wieder sehr leicht. –

Dienstag, 21. Apr. 53.     

     Das Ziegenbild ist fertig u. sieht gut aus, es ist wieder mal ein ganz neues Motiv.

     Elisab. war gestern in Wuhlgarten, traf aber wie ich erwartet hatte, den Chef nicht an. Dafür sprach sie den Oberarzt Dr. Wolf, den sie aus

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Hans Brass: Thim-Sieberg. , 1953, Seite 003. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1953-04-21_001.jpg&oldid=- (Version vom 22.2.2024)