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damit dieses Bild noch mit zur Ausstellung gelangen kann. Es wird diese sehr bereichern u. man kann mir nicht vorwerfen, daß ich nur Blumen u. religiöse Motive male u. mich an den Gegenwartsereignissen vorbeidrücke.

     Nachmittags war die Schriftstellerin Ilse Langner bei mir in Begleitung einer Frau (oder Fräulein?) Mommen, beides überaus angenehme Menschen, die sich mit großer Gründlichkeit u. tief gehendem Interesse meine Bilder ansahen. Es war für mich eine tiefe Freude, diesen beiden meine Bilder zeigen zu können, Beide baten darum, die Bilder noch ein zweites Mal sehen zu dürfen, was ich ihnen gern zusagte. Solche Menschen stellen Ueberlegungen u. Reflexionen an, die sie aussprechen u. von denen man bereichert wird. So stellte Ilse Langner fest, daß eine Linie in meinem Schaffen von der Weihnachtskrippe ausgeht, über das Portrait von Dr. Tetzlaff führt u. momentan im letzten Bilde „Aufbruch“ endet. Das ist sehr hell gespürt u. mir selbst noch nicht bewußt geworden. Das Erfreulichste aber war, daß Ilse Langner meinte, daß diese Linie noch längst nicht zuende sei, daß man vielmehr noch sehr viel erwarten könne, – während die religiöse Linie im Christkönig kulminiere u. dieser Höhepunkt wahrscheinlich nicht mehr überstiegen werden könne. Auch das scheint mir richtig zu sein. Ich werde höchstens noch einmal etwas ähnliches malen können wie den Christkönig, aber darüber hinaus werde ich kaum kommen.

     Der Sturm gestern hat böse gehaust. Es sind nicht weniger als sechs Bäume in der Dorfstraße entwurzelt worden u. haben mehr oder weniger Schaden getan. Trotz großer Zerstörungen ist das Lichtnetz heute Abend aber schon wieder in Ordnung. Es ist aber sehr kalt geworden, sodaß ich abends den elektr. Ofen angemacht habe.

     Heute haben wir zwei junge Hühner bekommen. Hanschatz hat uns schon vor längerer Zeit einen Stall hinter der Waschküche eingerichtet. Ich hoffe, daß wir noch mehr Hühner bekommen werden. Futter haben wir auch. Da wir im Sommer schon einige Kaninchen bekommen haben, werden wir unseren Speisezettel in Zukunft sehr verbessern können. Gestern u. heute hat Hanschatz uns auch Holz angefahren. Auch Preßkohlen haben wir im Sommer bekommen u. werden vielleicht noch mehr bekommen für die Werkstatt der BuStu. Dennoch werden wir sehr sparen müssen u. die Zentralheizung nur an ganz kalten Frosttagen heizen können. Ich werde in meinem Schlafzimmer einen Ofen stellen lassen u. wir werden dann alle dort sitzen. Wir haben auch Kartoffeln zu enormen Preisen gekauft u. werden hoffentlich im Winter etwas mehr zu essen haben wie im vorigen Jahre.

Sonnabend, 21. September 1946.     

     Vormittags die endgültige Zeichnung zum nächsten Bilde begonnen: „Mann im Kerker“. Der Entwurf war schwierig, ich habe sechs Versuche machen müssen bis ich zur jetzigen Lösung kam.

     Mittags Brief von Frau Dr. Riemschneider-Schwerin, vom 16.9. Sie teilt mir mit, daß der Programm=Ausschuß

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Hans Brass: TBHB 1946-09-20. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-09-21_001.jpg&oldid=- (Version vom 21.11.2024)