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Angst, Verrat u. Mord muß sich grade die Kunst auseinandersetzen. Sie muß das Böse überwinden. Sie muß sich entscheiden, ob sie Belustigung, Blasphemie u. schwarze Magie sein will oder ob sie all dieses überwinden will. Entscheidet sie sich für ihren wahren Grund, für das Religiöse, so wird in ihr grade heute mehr denn je die Ueberwindung des Dämonischen sichtbar werden. In einer solchen Kunst ist die Spur des Dämonischen noch nicht verwischt, es ist noch nicht alles Häßliche hinausgeräumt u. das wird auch niemals der Fall sein. Wer eitel Ruhe, Glück u. Seligkeit in der Kunst zu finden hofft, wird immer enttäuscht sein. Dergleichen gab es bei den Nazarenern u. den Präraffaeliten u. wir wissen ja, wie innerlich unehrlich diese Bilder waren. Wahre Kunst ist verwandelte Welt u. solange wir in dieser Welt sind, werden wir die Spuren der Sünde, der Dämonie, des Bösen nicht verwischen können, es sei denn, daß wir uns blauen Dunst vormachen. Es soll das auch garnicht anders sein. Die Kunst soll uns grade die Ueberwindung des Dämonischen zeigen u. die große Verwandlung zu Gott hin, so wie in einem wirklich edlen Menschenantlitz ja auch die Spuren des großen Kampfes gegen das Böse bleiben. –

Mittwoch, 17. April 1946.     

     Besserung macht weiter Fortschritte. Gestern war Dr. Meyer da, er meinte, daß es sich doch vielleicht um Nierensteine handeln könne.

     Gestern kamen mehrere Päckchen von Fritz, teils mit Lebensmitteln, so z.B. Speck. Vor allem aber war das von Dr. Meyer verschriebene „Euvernil“ dabei, drei Röhren mit je 20 Tabletten. Hier ist dieses Medikament nicht mehr zu bekommen, auch Kausels haben es nicht mehr in ihrer Apotheke. Ich hoffe, daß mir dieses Mittel helfen wird. Dr. M. empfiehlt, daß ich zunächst 30 Tabletten, jeden Tag 3 mal je 3 Tabletten, nehmen soll, u. dann nach einer Pause von 14 Tagen dasselbe nocheinmal.

     Heute bekamen wir zwei Briefe von Fritz vom 2. u. 5. Apr. Er hatte zu dieser Zeit nun schon die Nachricht über meine Erkrankung erhalten u. ist rührend besorgt. Er muß nun aber erst die begonnene Zahnbehandlung beenden, sonst würde er sofort kommen, doch ist das ja nun zum Glück nicht nötig.

Gründonnerstag, 18. April 1946.     

     Gestern Nachmittag am Schreibtisch gesessen u. die Osterandacht vorbereitet, da alle Katholiken mich drängen, zu Ostern eine Andacht mit ihnen zu halten. Ich kann mich dem nicht entziehen u. will es auch nicht, wenn mein Zustand es irgend zuläßt, ja, ich muß sagen, daß ich mich darauf freue, Gott für meine Genesung zu danken.

Karfreitag 19. April 1946     

     Gestern bekamen wir abermals mehrere Päckchen von Fritz, darunter auch ein Buch: „Michael Pfliegler: Vor der Entscheidung“, geschrieben 1936. Sehr interessant. Vor allem enthält es eine kurze Darstellung der Philosophie von Heidegger, auf die M. Schmaus in seiner Dogmatik besonders oft hinweist u. über die ich bisher nicht Bescheid wußte.

     Heute morgen lasen wir gemeinsam die Karfreitags=

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Hans Brass: TBHB 1946-04-15. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-04-17_001.jpg&oldid=- (Version vom 31.10.2024)