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u. erzählt dasselbe. Wenn es also stimmt, wäre das höchst merkwürdig. Präsident Wilson ist nach dem 1. Weltkriege an einer Gehirn-Erkrankung gestorben. Präsident Roosevelt stirbt am Ende des zweiten Weltkrieges ebenfalls an einer Gehirn-Erkrankung. Beide waren dann also nicht mehr in der Lage, den errungenen Sieg politisch auszuwerten. Daß dieser Tod, wenn er sich bewahrheiten sollte, irgend eine Wirkung auf den Krieg haben könnte, ist wohl ausgeschlossen; aber politisch sind Wirkungen wohl denkbar, wenngleich auch die bisherige politische Linie von Amerika beibehalten werden wird; aber es fragt sich, wie weit dieselbe durch einen Nachfolger zum Erfolg geführt werden kann. Roosevelt war sicher ein bedeutender Mann, ob sein Nachfolger das auch sein wird, muß sich erst erweisen. Möglicherweise wird dieser Tod die bevorstehende Konferenz von St. Franzisko, die am 25. April stattfinden soll, bereits sehr beeinflussen. –

Sonnabend, 14. April 1945.     

     Gestern Brf. von Fritz, Nr. 17. vom 18.3.45. Er berichtet, daß der Stabsarzt den 2 Morgen großen Garten, der zu dem Zollhause gehört, in dem sie wohnen, bestellen läßt u. alle Mann sehr anstrengend beschäftigt sind. Nur er, Fritz, macht Innendienst u. holt das Essen mit einer Handkarre. Der Stabsarzt scheint wirklich ein recht vernünftiger Mann zu sein; zwar wird er nichts mehr aus diesem Garten ernten, aber diese Ernte wird anderen zugute kommen u. seine Leute sind nutzbringend beschäftigt u. lungern nicht herum. – Die Soldaten sind, – was mir schon bekannt war, instruiert worden, daß es als Fahnenflucht angesehen wird, wenn einer unverwundet in Gefangenschaft gerät, d.h. also, daß auch seine Familie in diesem Falle keine Unterstützung mehr bekommen soll. Diese Maßnahme ist aber glatter Unsinn. Es gehen jetzt täglich etwa 30000 Mann in die Gefangenschaft, – wie will man diese Fälle untersuchen? Es ist das genau so ein Bluff wie so vieles andere auch. – Fritz schreibt, daß die vielen Fahrzeuge, die die Divisionen früher abgeben mußten, jetzt im ganzen Schwarzwald verteilt im Walde stehen, weil man keine Unterstellräume mehr hat u. weil es weder Benzin noch Oel gibt. Die Fahrer sind als Schützen eingeteilt worden.

     Von Eva Küntzel hörten wir gestern Abend durch die Eltern, daß sie nun in Rostock bei Dr. Mester ist u. hierher kommen wird, sobald das Kind da ist. Paul kann sich mit der Sache nicht abfinden, er ist sehr bedrückt davon. Es ist ja auch wirklich nicht schön, aber es hilft doch nichts, man muß das eben so gut machen, wie es gehen kann. Für ihn handelt es sich dabei viel weniger um die moralische Seite, als vielmehr um den bürgerl. Ruf.

     Heute Nacht waren viele Flieger in der Luft, anscheinend war Kiel wieder das Ziel. Mehlis war gestern Abend da u. brachte uns ein Brot. Ein Mann der Batterie war dieser Tage in Kiel u. hat erzählt, daß es dort grauenhaft aussehen soll. Das letzte Schlachtschiff, das wir noch besaßen, die Admiral Scheer, liegt kieloben im Hafen, sie hat sechs Volltreffer bekommen, also ebenso wie die Tirpitz. Außerdem liegen noch zwei völlig zerstörte schwere Kreuzer im Hafen. Die feindl. Bomber sind jetzt nur noch Transport=Maschinen für schwere Bomben, die sie in den schmalen

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Hans Brass: TBHB 1945-04-13. , 1945, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1945-04-14_001.jpg&oldid=- (Version vom 19.8.2024)