Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-04-13
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Freitag, 13. April 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 13. April 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-04-13 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 13. April 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Freitag, 13. April 1945.     

[1]      Heute früh gab es Strom, aber um 8 Uhr wurde wieder ausgeschaltet. – Himmler hat den Kommandanten von Königsberg, einen General Lasch, durch ein Standgericht in Abwesenheit zum Tode durch den Strang verurteilen lassen, weil er Königsberg übergeben hat. Diese Halunken lassen jetzt, wo es um ihr Ende geht, jede Scham fallen. Selbstverständlich werden gegen die Familie des Generals alle Repressalien angewendet werden. Je länger es noch dauert, um so mehr entlarven sich diese Halunken als das was sie sind u. immer gewesen sind: kriminelle Verbrecher in einem Ausmaß, wie sie noch nie in der Welt gewesen sind. Ich möchte nur wünschen, daß dann, wenn man diese Schufte vor Gericht stellen wird, auch deutsche Ankläger zugelassen werden u. daß sie alle samt vor Gericht als das behandelt werden, was sie wirklich sind, als Verbrecher u. Massenmörder. –

     Martha will heute morgen am Rundfunk gehört haben, daß Roosevelt an einer Gehirn-Embolie plötzlich gestorben wäre. Da sie nie genau hinhört u. die Sachen leicht durcheinanderbringt, – sie sprach von einem „Feldmarschall u. Admiral“ Roosevelt, – habe ich der Sache kein Gewicht beigelegt. Eben kommt jedoch Trude von Hause [2] u. erzählt dasselbe. Wenn es also stimmt, wäre das höchst merkwürdig. Präsident Wilson ist nach dem 1. Weltkriege an einer Gehirn-Erkrankung gestorben. Präsident Roosevelt stirbt am Ende des zweiten Weltkrieges ebenfalls an einer Gehirn-Erkrankung. Beide waren dann also nicht mehr in der Lage, den errungenen Sieg politisch auszuwerten. Daß dieser Tod, wenn er sich bewahrheiten sollte, irgend eine Wirkung auf den Krieg haben könnte, ist wohl ausgeschlossen; aber politisch sind Wirkungen wohl denkbar, wenngleich auch die bisherige politische Linie von Amerika beibehalten werden wird; aber es fragt sich, wie weit dieselbe durch einen Nachfolger zum Erfolg geführt werden kann. Roosevelt war sicher ein bedeutender Mann, ob sein Nachfolger das auch sein wird, muß sich erst erweisen. Möglicherweise wird dieser Tod die bevorstehende Konferenz von St. Franzisko, die am 25. April stattfinden soll, bereits sehr beeinflussen. –