Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 467.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

im bayrischen Krieg in Armut gebracht. Dem Landsknecht gefällt dagegen der Esel, er bietet dem Bauer seine Wünschwürfel dafür, und der Tausch wird gemacht. Der Bauer geht mit den Würfeln fort, aber jetzt schlägt der Landsknecht zweimal auf des Esels Schwanz. Zwei Landsknechte fallen heraus, mit diesen läuft er dem Bauer nach und nimmt ihm die Würfel wieder ab. Er zieht nach Schweden, wo der König bekannt machen läßt, wer ihm ohne Kohlen, Holz und Feuer ein königliches Nachtmahl zurichte, dem wolle er dafür seine Tochter zur Gemahlin geben. Der Landsknecht vollbringt mit seinen Würfeln leicht, der König weigert sich aber Wort zu halten. Der Landsknecht führt seinen Esel heimlich weg, der König eilt ihm mit allem Hofgesind nach, aber jener schlägt mit den Fäusten zink, zink! dem Esel auf den Schwanz, bis ein ganz Fähnlein Landsknechte oder mehr da steht; dann würfelt er und wünscht eine Mauer darum. Dem König wird angst, und er gibt ihm seine Tochter. Der Landsknecht richtet die Hochzeit aufs köstlichste ein, der Esel frißt sich aber dabei krank und stirbt endlich. Der Landsknecht läßt die Haut gerben und über eine Trommel ziehen; sobald darauf geschlagen wird, kommen die Landsknechte herbeigelaufen.

Bei Musäus 1782 1, 164 ‘Rolands Knappen’ erhalten drei der Unglücksschlacht entronnene Kameraden von einer Hexe einen Heckpfennig, ein Tischtuch und einen unsichtbar machenden Handschuhfinger; durch diese Gaben kommen sie am Königshofe zu Ehren, bis ihnen die listige Königin sie abnimmt. Doch vermag sie den Raub nicht zu nutzen, weil der König aus Argwohn sie ins Kloster schickt. Schweizerisch im Schweiz. Archiv f. Vk. 13, 172 ‘Der dumme Peter’ (Knüppel, Tischchen, Wunschhütlein). Österreichisch bei Ziska S. 52 ‘Die glücklichen Brüder’ (Nixe schenkt Weinfaßhahn, Säetasche, Säbel). Heanzisch bei Bünker S. 140 nr. 61 ‘Der fliegende Husar’ = Zs. f. österr. Volksk. 4, 191 (Trompete, Geldbeutel, Mantel). Aus Franken bei Bechstein 1845 S. 154 = 1874 S. 166 ‘Des kleinen Hirten Glückstraum’ (er nimmt den Räubern Lederhose, schießenden Hut, Schwert und Meilenstiefel fort). Aus dem Odenwald bei Wolf, Hausmärchen S. 116 ‘Die Räuberhöhle im Walde[1]. Brandenburgisch bei Engelien-Lahn 1, 145 nr. 13 ‘Dumm Hans’ (Tuch, Tornister, Hut). Pommerisch bei Haas,


  1. Vgl. die entstellte Erzählung ebd. S. 340 ‘Die drei verwünschten Prinzessinnen’ und Baader 1851 nr. 116 ‘Verwünschte Prinzessinnen’.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_467.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)