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worauf Killing abzog und J. Rueb, bisher Pfarrer in Untermichelbach, einzog, nachdem er eine Probepredigt in Heilsbronn gehalten hatte. Bald nach seinem Amtsantritt stellte er dem Abt vor: „Bei vieler Arbeit, um seine Schäflein evangelisch zu erhalten gegen die Angriffe der Meßpfaffen und abgöttischen Seelenmörder zu Königshofen und Lellenfeld, sitze er auf einer Hungerstelle und bitte daher um Addition.“ Er erhielt vom Abt aus Gnaden ein Simra Korn, blieb in Dambach und starb daselbst nach neunzehnjähriger Amtsführung im J. 1574. Der Abt Wunder verlieh die Stelle dem von den markgräflichen Räthen empfohlenen Magister Sebast. Stieber aus Schwabach. Dieser eröffnete seine Funktion mit einer beim Abt eingereichten Beschwerde über seinen Vorgänger, der ihm das Haus baufällig hinterlassen habe. Verarmt und von seinen Gläubigern gedrängt, bat er den Abt um ein Darlehen. Er erhielt 60 fl., mußte sich aber einen jährlichen Besoldungsabzug gefallen lassen. Schon im vierten Jahre zog er weg nach Ursheim. Der heilsbronnische Vogt in Waizendorf ließ ihn aber nicht eher wegziehen, als bis er sein Darlehen heimgezahlt hatte. Ihm folgte Magister Erasmus Scheuermann, welcher die Kandidatenprüfung in Onolzbach bestanden und in Heilsbronn mit Beifall gepredigt hatte, aber als Pfarrer durch seinen Wandel Ärgerniß gab, weßhalb sich die Beamten in Heilsbronn folgendermassen über ihn äußerten: „Wir können uns über das unruhige Leben des Pfarrers nicht genugsam verwundern und hätten vermeint, er sollte billig seiner Kirche und nicht des übermäßigen Weinsaufens und Haderns abgewartet haben.“ Veranlassung zu dieser Äußerung gab eine blutige Schlägerei, an welcher sich vorzugsweise der Pfarrer betheiligt hatte. Der Hergang war dieser: „In einer Winternacht (1583) ergab sich in der Stube des Pfarrers ein Schlaghandel zwischen dem Pfarrer und dem Bauern Michel aus Prunn einerseits und einem Eibischen Unterthan K. Gebhard andererseits. Letzterer erhielt durch Schläge mit einer Kanne neun Kopfwunden, daß er schier keinem Menschen mehr gleich gesehen, und wurde dann vom Pfarrer zu Boden geschlagen. Darauf des Pfarrers Weib die

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/66&oldid=- (Version vom 1.8.2018)