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des Elektrolyten geschehene Entladung der elektrischen Kräfte jede etwaige Wirkung des anfänglichen Spannungszustandes neutralisirt und deshalb zerstört haben möchten, so nahm ich eine Substanz, die im flüssigen Zustand ein vortrefflicher Elektrolyt, im festen aber ein Isolator ist, nämlich borsaures Blei, in Form einer glasigen Platte, und verband die Seiten und die Ränder dieser Masse mit den Metallplatten und letztere bald mit den Polen einer voltaschen Batterie, bald, um eine Elektricität von höherer Intensität anzuwenden, mit einer Elektrisirmaschine, und leitete nun einen polarisirten Strom bald in dieser, bald in jener Richtung durch die Masse; allein auch jetzt konnte ich nicht die geringste Anzeige von einer Wirkung auf das Licht beobachten. Hieraus schließe ich, daß die Elektrolyte, ungeachtet des neuen und ungewöhnlichen Zustands, welchen sie entweder während der Zersetzung (wo offenbar eine ungeheure Menge Elektricität durch sie geht) annehmen müssen, oder in dem Spannungszustand, welchen sie vorausgesetztermaßen vor der Zersetzung oder in starrer Gestalt besitzen, nicht die Fähigkeit haben auf einen polarisirten Lichtstrahl einzuwirken, da auf keine Weise eine Art von Structur oder Tension in ihnen sichtbar gemacht werden kann.

956) Es giebt jedoch einen schönen experimentellen Beweis, daß die Metalle und die Elektrolyte vor der Erzeugung des elektrischen Stroms und ehe die heterogenen Metalle in Berührung gesetzt werden (915) einen Spannungszustand annehmen. Ich nahm einen voltaschen Apparat, bestehend aus einem Cylinder von amalgamirtem Zink und einem doppelten Cylinder von Kupfer. Diese stellte ich in eine Flasche mit verdünnter Schwefelsäure[1], wo sie nach Belieben durch einen Kupferdraht, der zur Eintauchung in zwei an den Platten befestigten


  1. Gebraucht man Salpeter-Schwefelsäure, so ist der Funke kräftiger; allein es können dann locale chemische Actionen eintreten, die, ohne den Metallcontact zu erfordern, fortdauern.