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Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder

Um dieselbe Zeit ungefähr bildet Netschai aus dem Stamme der donischen Kosacken die des Jaik oder des Urals; Jermak organisirt die sibirischen, und sein Waffengefährte Andreas die grebenschen Kosacken.

Auswanderer vom Don legen den Grund zu den Kosacken von der Wolga, von Astrachan, von Mordok, von der kaukasischen Linie an den Ufern des Terek und Kuban.

Noch heutzutage vertheidigen ihre Nachkommen die Gränzen, welche Rußland von Asien scheiden.

Man kann alle Verzweigungen der Kosacken in zwei große Stämme theilen; der Mittelpunkt des Einen sind die untern Ufer des Don, und der des andern der Dniepr. Aus dem ersten bildeten sich verschiedene Verbrüderungen im Osten; der zweite war der Keim des Volks der Kleinrussen oder der Ukrainer.

Nach dieser allgemeinen Skizze des weitverzweigten Kosackensystemes, welches beinahe die ganze südliche Gränze Rußlands umfaßt, werden wir vorzugsweise unsern Blick auf denjenigen Theil davon wenden, dessen wir oben unter dem Namen der Ukrainer Erwähnung gethan haben.

Alle Glieder der großen Kette, aus welcher das Volk der Kosacken besteht, sind eng mit einander verbunden, obwohl nicht geläugnet werden kann, daß die geographische Lage einen großen Einfluß geübt, und alle möglichen Verschiedenheiten in Sitten, Charakter u. s. w. hervorgebracht hat.

Wir haben gesehen, daß die donischen Kosacken nichts

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Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder. J. G. Cotta, Stuttgart u. Tübingen 1845, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_poetische_Ukraine_(1845).pdf/32&oldid=- (Version vom 19.12.2022)