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Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder

 Erste Duma.

 Die Flucht der drei Brüder aus Asow.

Das sind keine Nebel, die dort von Asow der Stadt herziehen,
Es sind drei Brüder, die fort aus schwerer Gefangenschaft fliehen,
Zwei reiten auf schnellen Gäulen,
Muß der dritte zu Fuß nacheilen;
Doch die Steine die spitzen
Und die Wurzeln ritzen,
Schmerzt der Fuß ihm von Wunden und schlimmen Beulen;
Troff das Blut ihm nieder von den Füßen zur Erde.
Er ereilt seine Brüder, fleht mit Wort und Geberde:
     „Wartet mich Brüder, haltet an eure Pferde!
     Laßt mich mit euch reiten,
     Euch zu den Städten der Christen begleiten.“

Hört der Zweite die Klagen,
Thät den Aelt’sten befragen;
Hub der Aelt’ste an dies ihm zur Antwort zu sagen:

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder. J. G. Cotta, Stuttgart u. Tübingen 1845, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_poetische_Ukraine_(1845).pdf/106&oldid=- (Version vom 27.12.2022)