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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

noch reifen die Trauben hier nicht harmonisch wie am Rhein und an der Seine. Die Ungleichheit des Klimas dürfte daran Schuld sein.

Lebe wohl! Ich muß abbrechen. Wann ich das nächstemal wieder mit Dir spreche, weiß ich nicht. Aber haben wir nicht ein Gespräch begonnen und eine Freundschaft geschlossen, welche vor Zeit und Raum Stand halten müssen und sichtbarer Zeichen nicht bedürfen? Unser Gesprächzimmer ist die Ewigkeit. Doch ist auch ein sichtbares Zeichen werthvoll. Und wolltest Du mir hier im fernen Lande eines geben — wie willkommen sollte es mir sein!

Deine Worte sind immer mit mir, wie ein stilles Gespräch. „Ich glaube an eine Sonne, an eine organisirende Macht, von welcher jeder lichte Gedanke, jedes inhaltsreiche Leben ein Ausfluß ist.“ So lautete eine Deiner ersten Aeußerungen gegen mich.

Diese Sonne ist meine Sonne geblieben. In ihrem Licht schreite ich vorwärts, suchend und nachdenkend. Und was ich in ihrem Licht gesehen habe, das sollst Du auch einmal sehen. Denn was mein ist, ist Dein.

Ich umarme Deine Frau und küsse die Kleinen um sie her in der Erwartung, daß ich in Schweden wieder von ihnen umarmt und geküßt werde.




N. S.

Mein Brief erschreckt mich. Er ist zu einer solchen Breite und Länge angewachsen, daß meine Freunde in Cincinnati ihn für eines der unförmlichen Riesenprodukte des großen Westens, für eine Art von Rhimturse

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 486. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/504&oldid=- (Version vom 20.8.2021)