Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band.djvu/400

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

die Arbeit ungeschehen zum großen Nachtheil für die Flußfahrt.

Ich habe an Bord eine angenehme Bekanntschaft gemacht mit zwei Herrn von Connecticut (kräftigen, derben Yankees) und der jungen Tochter des Einen von ihnen, die ein allerliebstes Mädchen von zwanzig Jahren ist, eine frische Blume an Leib und Seele, just ein Prachtexemplar von Neuenglands Töchtern. Wir haben jetzt auch ein paar Riesinnen an Bord, die zu jener alten mythologischen Utgards-Bevölkerung gehören, und ich ergötzte mich ungemein an einem Conflikt zwischen dem wilden und civilisirten Geschlecht in den Personen einer dieser Frauen und einer schönen Blume von Neuengland. Erstere, eine Person von mittlerem Alter, saß in stahlgrauem Kleide mit ihrem grauen herben Gesicht ganz steif im Damensalon und rauchte ihre Meerschaumpfeife, als wir Nachmittags aus dem Speisesalon dahin kamen. Sie saß mitten im Zimmer, blies mit Macht den Rauch aus und schaute drein, als wollte sie der ganzen Welt Trotz bieten. Die Damen sahen zuerst sie, dann sahen sie einander an, schwiegen aber und ließen es sich eine Weile gefallen; allein der Raucher wurde unerträglich und man flüsterte, daß etwas gethan werden müsse, um dem unerlaubten Rauchen ein Ende zu machen. Die junge Miß S. rief die Verwalterin. „Sie müssen diesem Frauenzimmer sagen, daß es hier innen nicht erlaubt ist zu rauchen.“

„Ich habe es ihr bereits gesagt, Missis, aber sie kümmert sich nichts darum; es hilft nichts, wenn man mit ihr spricht.“

Man wartete noch eine Weile, um zu sehen, ob die rauchende Dame die stillen, aber deutlichen Winke nicht beachten würde. Aber nein, sie blieb sitzen und erfüllte den ganzen Salon mit Rauch.

Die schöne junge Miß S. nahm jetzt ihren Muth

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/400&oldid=- (Version vom 21.8.2021)