Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band | |
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Mittel überwiegend sind — die vielen Geisteskranken, die hier geheilt werden, zeugen davon — und daß die letzteren so wenig und so gelind als möglich angewendet werden. Ein junger Militär von gutem Aussehen sagte zu mir : „Ach, ich sehe, daß Sie gekommen sind, mich zu befreien, und wir werden Arm in Arm zusammen aus diesem Gefängniß gehen.“ — Er fügte hinzu: „Sagen Sie mir, wenn Sie eine Schwester hätten, die Sie über Alles in der Welt liebten, und man Sie[WS 1] eingesperrt hielte, damit Sie nicht zu ihr kommen könnten, wie würde Ihnen das gefallen?“ — Ich antwortete, wenn ich unwohl wäre und müßte eine Zeitlang meine Gesundheit pflegen, so würde ich mich in Geduld darein ergeben. — „Ja, aber ich bin gesund,“ sagte er, „ich bin ein Bischen unwohl gewesen, der Kopf ein wenig angegriffen, wie sie sagen, aber ich bin jetzt wieder ganz gut, und diese Menschen da sind sicherlich verrückt, weil sie das nicht sehen können, sondern eigensinnig darauf beharren mich hier zu behalten.“
Diese Aehnlichkeit haben die Narren gewöhnlich mit klugen Leuten, daß sie sich immer für klüger halten als alle andere. Mein junger Oberst war offenbar noch immer ein angegriffener Kopf und begleitete uns unter warmen Ausdrücken zu Gunsten der Damen.
Das Collegium Girard ist eine große Schule, um
mittellose Knaben zu geschickten Handwerkern aller Art
heranzubilden. Ein in Amerika naturalisirter
Franzose, Namens Girard, bestimmte sein ganzes großes
Vermögen zur Einrichtung dieser Schule. Das noch
nicht ganz ausgebaute Haus von weißem Marmor,
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: sie
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/25&oldid=- (Version vom 4.8.2020)